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Hochzeitsoutift – und danach?

Wir fertigen jedes Jahr einige Hochzeitskleider und Hochzeitsanzüge an. Hochzeitskleidung ist ein sehr emotionales Thema. Gerade für die Damen ist es schwierig: Soll ich diesen Tag „nutzen“ um mal so richtig Prinzessin zu sein? Oder bleibe ich meinem eher reduzierten Stil treu?
Will ich dieses Outfit später „archivieren“, oder soll es ein „Leben danach“ haben?

Die meisten Herren wünschen sich einen Anzug, der eine klasse Passform hat und das ein oder andere coole Detail in Sachen Ausstattung und Design. Grundsätzlich setzen die Herren jedoch auf ein Outfits, dass später wieder zum Einsatz kommt.
Ich selbst bin ein Fan von „Zweitverwertung“. Das liegt einfach daran, dass wir viel Liebe und Mühe in die Outfits unserer Kunden stecken. Und ich freue mich einfach, wenn ich weiß, die guten Stücke werden gerne und häufig getragen.

Wir hatten schon Gehröcke, die später zum Sakko gekürzt wurden. Oder auch passend zur Hochzeit im Süden, Ensembles, die sich sowohl im Job als auch privat weiterhin gut tragen lassen. Für Ralf Reich hatten wir eine abgewandelte Uniform gefertigt, die er mit einem ärmellosen Hemd trug. Für Ralf übrigens ein Outfit, dass er problemlos weiterhin einsetzen kann – man(n) braucht nur den richtigen Job 😉

Im März 2017 besuchten mich Kerstin mit einer ganzen Truppe junger Kerls im Atelier. Ich fand es schon mal mega cool, dass Kerstin überhaupt auf mich kam. Wir hatten vor Jahren mal ganz lax mit einander zu tun. Doch über Facebook blieben wir in Verbindung und dann kam die Anfrage: „Mein Sohn heiratet – machst Du ihm einen Anzug zur Hochzeit?“
Und jetzt passierte etwas, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte: Christian wollte einen glänzend hellblauen – richtig hellblau-hellblauen! – Anzug haben. Nein, keine Wolle, die taubenblau ist. Kein Anzug, den man bei schönem Wetter dann auch mal geschäftlich oder zumindest auf die nächste Hochzeit tragen könnte. Ein quietsch-hellblauer hochglänzender Stoff musste her.

Natürlich wollte ich sofort wissen, wo er den Anzug denn nochmal tragen wollen würde. „Gar nicht!“ lautete die direkte Antwort. „Der kommt auf eine Puppe ins Schlafzimmer, neben das Hochzeitskleid meiner Süßen.“

Da schau her! Ein Hochzeitsoutfit, was später zur Wohnungsdekoration werden sollte. Auch nicht schlecht.

Es wurde also tatsächlich ein zweiteiliger Anzug aus einem schweren Crèpe Satin in baby-hellblau – natürlich die glänzende Seite nach außen. Für das Futter wählte Christian weiß aus. Damit der Anzug vom Schnitt her möglichst elegant wirkt, gab es nur einen Knopf und somit ein lang gezogenes Revers. Die Knöpfe wählte Christian ebenfalls in weiß und um das Outfit zu kompletieren, fertigten wir aus dem Reststoff eine Krawatte an. Das Einstecktuch wurde dafür passend zum Hochzeitskleid genäht.

Von Kerstin bekam ich gleich nach der Hochzeit die beiden „Beweisfotos“ geschickt, begleitet von der Zeile „Danke, dass der Anzug so toll geworden ist.“.
Wir sagen Danke, dass wir mit unserer Arbeit teil dieses besonderen Tages sein durften!

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