Modezeichnungen
Bevor wir loslegen ein Kleidungsstück für einen Kunden anzufertigen, gibt es für den Kunden erst einmal ein ausführliches Angebot. Das heißt, wir schreiben nicht nur den „fertigen Preis“ auf ein Stück Papier, sondern schlüsseln unsere Arbeit möglichst so auf, dass es auch für einen Laien verständlich ist.
Dazu gehört stets eine Zeichnung. Denn Worte sind etwas schönes – und hinterher hat man es ganz anders gemeint. Missverständnisse entstehen schneller als man denkt. Künstler wie der 2004 verstorbene René Gruau sind uns da natürlich weit voraus. Als ihm 1947 Christian Dior bei der Eröffnung seines Modehauses den Auftrag gab, das grafische Image aller Dior Parfums zu kreieren, war das der Startschuss für eine unvergleichliche Karriere. Er avancierte zum Lieblingskünstler der Mode- und Werbeindustrie und hinterließ hier auch deutliche Spuren. Der Italiener zeichnete zudem für Chanel oder Givenchy und gestaltete unverwechselbare Cover für die Vogue. Sein eleganter Strich ist legendär, seine Grafiken für das Pariser Lido unvergesslich. Mit nur wenigen minimalistischen Zügen vermittelt er eine sichere Präzision und eine fröhliche Leichtigkeit wie kaum ein anderer Zeichner.
Allerdings darf ich zur eigenen Ehrenrettung anbringen: Wir wollen nicht nur den Charakter eines Kleidungsstück vermitteln, sondern auch ein wenig die technische Seite zeigen. Mir ist es in den Zeichnungen für unsere Angebote wichtig, dass mein Kunde sieht, wo ich Nähte, Taschen, Abnäher plane. Daher gibt es neben jeder Zeichnung auch eine Beschreibung, die das ganze nochmals in Worten beschreibt. Dabei sind wir auch so „ehrlich“ und zeichnen nicht nur 34er Größen an 190 cm großen „Gazellen“ 🙂
Schön machte er das schon, der werte Herr Gruau – aber wir verdienen unser Geld auch nicht mit der Zeichnung 😉