Der Herren Binder
Krawattenknoten.
Krawatten im allgemeinen sind ja schon so eine Sache. Vom einen als förmlich verteufelt, dem anderen als Phallussymbol genehm, dem dritten eine offensichtliche Erinnerung an seine Jugendzeiten… Eines der stärksten Accessoires der Herren.
Wenn wir nun davon ausgehen, dass man(n) sich einig sein darf, Pinguine, Klaviertastaturen und Bewohner Entenhausens auf dem Stück Stoff rund um den männlichen Halse zu meiden – die Optik also nicht mehr das Problem darstellt – so ist es immer noch eine Philosophiefrage, wie das mit dem Krawattenknoten denn so ist.
Die letzte „Krawattenknoten-Diskussion“ hatte ich mit meinem Anwalt und guten Freund Dirk Goldenstein, der dann auch gleich die richtige Literatur bereit hielt. Ein kleines Büchlein aus der GU KOMPASS Reihe: „Krawattenknoten“.
Obwohl die Kunst des Krawattenknoten als Frau nicht mein Thema sein sollte, überraschte es mich sehr, dass es doch sooo viele Varianten gibt, die beiden Enden einer Krawatte zu verknoten. Mir war namentlich überhaupt nur der „Doppelte Windsor“ geläufig.
Dass es einen Knoten namens „Kent“ gibt, überraschte mich sehr – ich hatte bei diesem Namen immer einen Hemdkragen mit geringer Spreizung vor meinem inneren Auge. Logisch, dass der „Kent-Knoten“ perfekt zum „Kent-Kragen“ passt, da er wenig ausladend ist.
Der sogenannte „Four-in-Hand“ ist wohl der weitverbreitetste Krawattenknoten. Zumindest der, den mich mein Vater lehrte. Es ist nie falsch als Frau einen hübschen Krawattenknoten zustande zu bringen. Das hat mir schon manche Sympathie eingetragen.
Es gibt sogar höchst künstlerische Knoten. Beim „Diagonalen“ verläuft die Kante der Krawatte tatsächlich einmal quer über den Knotenbereich. Den Quergeteilten könnte man für einen Unfall halten – damit dieser aufwendige Knoten wirkt, muss man ihn gut beherrschen.
Seit jenem Gespräch habe ich Krawattenknoten im Visier. Leider sehe ich im Straßenbild aber lediglich zwei Sorten Knoten: „Passt schon.“ und „Aaaahhhhrg!“ 🙂 Ob es nun ein „Hanover“ oder ein „Manhatten“ ist, erkenne ich selbst nach dem Genuss der Fachlektüre nicht.
Solange die Herren also einen Knoten der ersten Fraktion beherrschen („Passt schon.“), ist alles in Orndung. Wer jedoch einfach Spaß am Knoten hat (Vielleicht die bondageaffinen unter uns? :-)), dem sei der GU KOMPASS „Krawattenknoten“ wäremstens empfohlen.