Provoqué – was machen die eigentlich?
Es war ein recht denkwürdiger Abend, als ich das erste Mal mit „BDSM“ und „Fetischismus“ in Berührung kam und es auch als solches habe verstehen können. Hinter den vier Buchstaben verbergen sich gleich sechs Worte: Bondage & Diszipline – Domination & Submission – Sadism & Masochism. Zu gut Deutsch: Fesselspiele & Aufgabenerfüllung – Beherrschung & Unterwerfung – Schmerz zufügen & Schmerz erdulden. Unter „Fetischismus“ versteht man zu erst einmal die Sexualisierung einer Sache.
„BDSM“ wird meist in Rollenspiele eingebettet. Es ist eher selten, dass Menschen ohne „Film im Kopf“ sich aus Lust Schmerz zufügen oder Fesseln. Fetischismus mischt sich gerne in bunter Ausführung unter alle Spielformen, die im Kürzel BDSM vereint sind.
Das Internet mit seinen unendlichen Weiten war dann der erste Schlüssel zu dieser faszinierenden Welt aus Erotik und Phantasie. Doch ich gehöre nicht zu den Menschen, die ihr Heil in der Anonymität und Irrealität des Netz suchen. Nicht verwunderlich, dass ich mich mit ein paar gleich neugierigen Freunden im Herbst 2007 zu einer „Nacht der Leidenschaft“ aufmachte.
Die Geburtsstunde der Provoqué liegt in den Wochen vor dieser ersten Party: Was ziehen wir denn da an?
Noch nie war die Frage „Wer willst Du sein?“ wichtiger, als in diesem Moment. Dieses ganze Feld um BDSM und Fetisch könnte man auch lax mit „Karneval erotischer Phantasien“ betiteln 🙂
Jeder hat Bilder im Kopf von billig wirkenden und somit eher abstoßenden Lack- oder (Kunst-)Lederklamotten einschlägiger Versandhäuser. Auch da findet sich die „Krankenschwester“ oder ein Outift für die Animierdame. Aber das alles entspricht nicht meinem Anspruch, meinen Wünschen in Sachen Material und Ausführung oder Vorstellungen von Opulenz. Also habe ich damals kurzer Hand für unsere Truppe Outfits angefertigt.
Wir fielen ganz schön auf 🙂 Natürlich gibt es auf solchen Feten ausgesprochen ansprechende, phantasiereiche und schöne Outifts zu sehen, aber eine sechser Gruppe an Menschen, die in verwandtem Stil gewandet sind? Jeder seinen Bedürfnissen und Wünschen entsprechend? Das ist dann doch die Ausnahme.
Was damals aus Neugierde begann, ist inzwischen ein in der Szene bekanntes Label geworden. Wir setzen Deutschlandweit die Wünsche und Phantasien unserer Kunden um. Es ist ein klein bisschen als würden wir Kostümfilme ausstatten – nur dass diese Filme nie in einem Kino gezeigt werden 🙂
Und wenn es sich dann ergibt, treffe ich auf einer Nacht der Leidenschaft eine mir bekannte Hündin, ein Stubenmädchen, einen Herren in einer Husaren-Lack-Jacke und eine Dame in Faltenrock und „unterbrustfreiem Bolero“ – die einfach glücklich sind, weil sie nun die perfekte Garderobe für ihre ganz persönlichen Spielfilme haben.