Vom Künstlertum und Wahnsinn
Warum liegen Genie und Wahnsinn so nah beieinander? Und warum finden die meisten Künstler und Denker keinen Platz in unserer Gesellschaft?
Auf den ersten Blick mag das nun aufregend und schön klingen, doch ist derartige Intensität auf Dauer sehr anstrengend und schwierig durchzuhalten. Eben durch diese extreme Wahrnehmung von allmöglichen Aspekten des Lebens kommt es genau bei Künstlern häufig vor, dass sie körperlich und oder seelisch sehr leicht erkranken. Sehr viele suchen auch ein Ventil für diese geballten Einflüsse und flüchten sich in eine Substanzabhängigkeit mit beruhigenden oder stimulierenden
Mitteln um aus dem Alltag oder der Realität zu flüchten.
Daher verspüren Künstler einen außerordentlich hohen Drang an Selbstverwirklichung, Spuren zu hinterlassen oder das Erlebte, Wahrgenommene von Innen nach Außen zu tragen.
Gerade Außergewöhnliche, extreme Persönlichkeiten, meistens am Rande der Norm agierend, sind zu genialen künstlerischen Leistungen fähig.
Doch warum finden genau diese Genies keinen Platz bzw. fühlen sich oftmals nicht verstanden und dazugehörig? Die meisten Menschen tuen sich schwer diese Art des Lebens und des Schaffens, sei es Musik, Malerei oder Literatur zu verstehen, da es Schwellen, Stufen, Instanzen und Nuancen gibt, die über das „Normale“ hinausgehen.
Aus diesem Grund denke ich auch, dass die meisten Genies wahnsinnig und verrückt werden. Psychische Grenzerfahrungen und Erlebnisse im Rahmen psychischer Erkrankungen sind Erfahrungen, mit denen das Individuum versucht „ins Reine“ zu kommen. Ein gefühltes „scheitern“ ist dann nur schwer zu verkraften aufgrund der intensiven Wahrnehmungskraft.
Antonin Artaud sagte: „Und was ist ein Geisteskranker? … denn ein Geisteskranker ist auch ein Mensch, den die Gesellschaft nicht hören wollte und den sie daran hindern wollten, unerträgliche Wahrheiten zu äußern“.
Doch schon lange vor unserer Zeit erkannte man wie nahe sich Genie und Wahnsinn sind. Nach Aristoteles liegt in der Melancholie als Krankheit eine Möglichkeit der Selbstgenialisierung verborgen.
Künstler zu sein, damit ist nicht gemeint Musiker, Dichter oder Maler zu sein, sondern Lebenskünstler, Menschen mit einem Sinn für weitaus mehr als das Offensichtliche, kann Fluch und Segen gleichzeitig sein. Genie und Wahnsinn. Die Schwelle zum Wahnsinn ist so gering, das Größen unserer Zeit wie Hemingway, van Gogh, Schumann, Klaus Kinski oder Alexander McQueen, diesem Schicksal nicht standhalten konnten.
Doch vielleicht sollte man all diese Aspekte aus einem anderen Augenwinkel betrachten und überlegen, sind wirklich diese Genies die vom Wahnsinn Getriebenen? Oder ist es vielleicht doch die Masse unserer Gesellschaft, die kein Verständnis für solche Schicksale hat, die nicht Erkennen was für wundervolle „Kunst-Schöpfer“ unter uns weilen, die Wahnsinnigen?
Ich erkenne jedenfalls nur Genies die für mehr bestimmt und mit einer Gabe geboren wurden, die schon ins Göttliche übergeht!!!