Utopien-Fest
Zur Zeit ist es völlig utopisch, alle zwei Tage einen Artikel hier zu veröffentlichen. Auch einen drei-Tages-Rythmus bekomme ich ad hoc nicht eingehalten. Nein, nein, nein! Nicht weil ich nichts zu berichten hätte. Diese Turbulenzen entstehen immer dann, wenn es viel zu viel zu berichten gäbe, und ich vor lauter „erlebtem Content“ gar nicht mehr dazu komme ein paar Zeilen zu tippen.
Nur davon muss ich JETZT berichten, weil eine Retrospektive ist zwar auch was schönes, aber völliger Nonsens, wenn ich mir wünsche, dass möglichst viele Menschen mit bekommen, was in den nächsten Tagen in Erlangen passieren wird.
Das Theater Erlangen hat das „Utopien-Fest“ ins Leben gerufen.
Für fünf Tage – nämlich von Mittwoch, den 12. Juli bis einschließlich Sonntag, den 16. Juli, zeigt Erlangen seine Vorstellungen und Wünsche der Zukunft. Bei den einen wird es dystopisch, verstörend, dunkel – bei den anderen schrill, bunt und fröhlich. Es gibt insgesamt 78 Aktionen, die sowohl vom Theater und anderen „Bühnen-Menschen“ ins Leben gerufen worden sind, als auch von einzelnen Erlanger Bürgern, die diese Plattform nutzen, um ihre Vorstellungen und Wünsche mit anderen zu teilen.
Bereits im vergangenen Oktober erfuhren wir von LfA von diesem Mammut-Projekt. Da das Theater Erlangen Teil von LfA ist, wäre es ja auch sehr eigen gewesen, wenn wir nichts davon wüssten 🙂
Wir sind ja eher so ein Haufen, der gut unter Zeitdruck arbeitet. Vielleicht hätten wir die Utopie: „Lange vor der Deadline fertig sein“ darstellen sollen 🙂 – wir einigten uns dann aber auf ein anderes Thema. Wir alle „verdienen unser Geld in dieser Stadt“. Wir sind keine großen Firmen mit schwindelerregenden Umsätzen, Gewinnen und Werbebudgets. Bis auf die Institutionen Theater und E-Werk, sind wir alle Inhaber geführt. Und selbst Theater und E-Werk wünschen sich etwas, das uns Überlebensgrundlage wie Herzenswunsch ist: Viele, viele Menschen, die uns besuchen.
Wir haben uns also eine Aktion einfallen lassen, um Ihnen das in Wort und Bild nahe zu bringen. Ein unglaublich wichtiger Mann war für das Gelingen dieser Aktion Arne Seebeck. Arne hat bereits seine Jahre Berufsleben erfüllt und ist ein begeisterter und begabter Mann hinter der Linse. Neben seiner Leidenschaft fürs Fotografieren, brennt er ungemein für seine Stadt – für Erlangen. Ich glaube, ich darf über Arne sagen, dass er ein typischer „Unruhe-Ständler“ ist. Denn anstatt zu Hause zu lesen oder sich sonst wie einen faulen Lenz zu machen, ist er zu LfA gekommen und hat gesagt: „Leute, ich habe zwar kein Geschäft in der Stadt, aber ich möchte, dass meine schönes Erlangen mindestens so lebendig bleibt wie es ist! Und wo auch immer ich kann, helfe ich Euch bei diesem Unterfangen.“
Wir haben die überaus große Ehre am Mittwoch morgen um 10 Uhr das Utopien-Fest mit unserer Aktion zu eröffnen. Wenn Sie also morgen in die Stadt kommen, halten Sie die Augen offen nach den Läden mit der Markgräfin.
Sehen Sie, was wir gemacht haben?
Verstehen Sie, was wir Ihnen mit auf den Weg geben wollen?
Und haben wir am Ende nicht auch das gleiche Ziel?
Eine Stadt, die lebt, die wir lieben und in der man gerne zu Hause ist.
Was für eine wunderbare Schlusszeile!
Doch halt! Da gibt es noch etwas zu wissen.
Bitte beachten Sie im Programm neben Punkt 1, insbesondere auch die Punkte 13, 14, 48 und 59.
Zuerst entführt Sie Peter Bongartz am Donnerstag um 17 Uhr in die utopische Welt der Pop-Musik. Danach zeigen wir Ihnen im Atelier, wie die Utopie von Maßschneidern aussieht. Am Samstag um 17 Uhr gibt es noch in der Galerie Hinz & Kunst eine Lesung, die Sie nicht verpassen sollten.
Der Höhepunkt ist dann die „allerletzte Party der Altstadt„. In der dunklen Vorahnung, dass es ein innerstädtisches Leben, wie wir es heute genießen bald nicht mehr gibt, lädt Alex Jordan zum letzten Paukenschlag.
Natürlich sind auch alle anderen 73 Programmpunkte sehenswert! Aber ich habe komischerweise eine Vorliebe für die Aktionen der LfA-Mitglieder 🙂
Wir freuen uns auf Sie! Wir vom Atelier, wie auch alle Mitglieder von LfA.