Sonne, Mond und Sterne
Bereits der Ausflug zu „Greenfields“ in München-Riem hat sich als gute Idee erwiesen. Daher planten Haicu und ich gleich einen längeren Ausflug in die Welt der elektronischen Beats und hatten dafür „SMS X5“ auserkoren.
Zugegeben, wir waren spät dran, was man vor allem bei der Such nach einer Übernachtungsmöglichkeit merkte. Vor Ort ein schickes Zimmer für 140 Euro die Nacht, erschien mir doch unsere Bedürfnisse übersteigend. Voraussichtlich würden wir die halbe Nacht feiern, irgendwann die müden Häupter betten und daher das Zimmer nicht angemessen würdigen. Es fand sich noch eine günstige Unterkunft im 20 Minuten entfernten Rufolphstein.
Freitag, den 12.08.2011 kurz nach Geschäftsschluss schlug Haicu bei mir auf und wir traten unsere kleine Reise an. Erster Halt Rudolphstein: Das „Saale Hotel“ bietet in seiner über die Straße gelegenen Depandance „Saale Motel“ sogenannte „Economy Zimmer“. Passend zur „Holzklasse“, waren die Zimmer mit allerlei Mobiliar des Bayerischen Barocks geschmückt, gerne kombiniert mit Puppenhaus-anmutenden 70er Jahre Drehstühlen.
Unser erstes Zimmer befand sich direkt unter dem Dach – und da es gerade einen ordentlichen Wolkenbruch gab, wurden wir auch sogleich der automatischen Raumbefeuchtung gewahr. Das gute am Zimmerwechsel war das Upgrade von gedrängten zwei Betten, auf großzügige Räumlichkeiten mit drei Betten inklusive Terrasse mit Blick ins Grüne.
Aber hier wollten wir uns nicht lange aufhalten, da Bonaparte rief! Auf nach Saalburg zu SMS X5!
Am Saalburger Strand erwartete uns ein Lichtermeer, dass jeder Kirmes eine Ehre gewesen wäre. Alles blinkte und blitze. Der Weg bis zum Eingang zog sich in beachtlicher Länge durch unzählige Autos, Zelte und Wohnwägen. Irgendwo müssen 100.000 Menschen schließlich nächtigen 😉
Nach fünf Minuten Anstehens, einer eher laxen Eingangskontrolle und dem berühmten Auf- und Abstieg über die fünf Meter Rampe, befanden wir uns also in einem Dorf, dass aus Lichteffekten, Beat und Feierlaune bestehen zu schien.
Was ich vorher nicht wusste: SMS scheint eine Faschingsveranstaltung zu sein. Man(n) trug Perücke, Spandex-Vollkostüme – jaja! Vom Scheitel bis zu Sohle – oder Krachlederne. Gern genommen war auch die Superman-Unterhose ÜBER die „normale“ Garderobe. Bei den Damen lagen Katzenöhrchen mit passender Schminke hoch im Trend. Überhaupt war Anmalen ein großes Thema. Nicht schminken, sondern echtes Anmalen mit bunter Glitterfarbe, die auch nicht zwingend der Pysiognomie folgte. Zwei Herren begegnetern mir im Bademantel, einige im Hunde-, Bären-, Pferde-Laufkostüm – Hitze!!! Das beliebteste Outfit war „ich hab zuviel Alk intus“. Haicu konstatierte mit Recht: „eine riesige Bad-Taste-Party“. Doch deswegen waren wir nicht hier.
Ab zur Mainstage! Dort lauschten wir zuerst Bonaparte. Danach gab´s für uns Lexy & K-Paul auf der Mainstage um im Anschluss noch einen Rest DJ Rush im Maincircus zu vernehmen. Richtig phänomenal wurde mit The Bloody Beetroots gefeiert. Wow! Die haben gerockt! Danach hatte Chris Liebing echt ’nen schweren Start, so dass wir uns auch erst Mal für eine Runde Luft entschieden. DJ Koze war der nächste Plan. Da Haicu das Bier schmeckte und ich ja ’ne blonde Frau bin, lotste ich uns zuerst siegessicher ins falsche Zelt, was aber kein Schaden war, da Elektro Ferris ganze Arbeit leistete. Nach einer guten halben Stunde dämmerte es mir, dass wir im falschen Zelt standen und somit wurde die Location nochmals gewechselt. Inwzischen war dann auch drei Uhr durch und mir taten die Füße weh.
Ab ins Hotel. Pennen. Ah! Wenn das Zimmer schon nicht First-Class war, die Matratzen müssen niegel-nagel-neu sein. Herrlich!
Die innere Uhr riess mich früh genug aus den Federn, dass ich das Frühstücksangebot nutzen konnte. Das war das nächste Highlight! Yummi!
Seit Monaten nicht mehr hinbekommen, ging es nach dem Frühstück aber noch mal eine Runde Schlummern.
Den zweite Festivaltag begannen wir gegen 19 Uhr mit Egotronic. Uiuiui! Neee, ist jetzt nicht so meins. Die machen so was wie „Elektro-Punk mit NDW Elementen“ garniert mit „moralisch aufbauenden Botschaften“. Danach schlenderten wir zwischen Panic Pop, Breakfastclub, Play-R und Krafty Kuts um später den Abschluss von Ellen Allien mit zu erleben. Die Gute drehte pünkltichst den Sound aus. Aus! AUS!
Auch eine Möglichkeit sein Set zu beenden. Kein Song Ende, einfach Regler runter.
Fritz Kalkbrenner begeisterte mich sehr. Das war Musik genau nach meiner Füße Tanz-Geschmack!
Chemical Brothers – Mainstage – 3. Reihe
Der Bass war so gigantisch, dass ich das Gefühl hatte zeitweilig keine Luft zu bekommen. Krass, krass!
Egal! Wahnsinns Show! Pathos vom Feinsten! Eine Freude!!!
Später gab´s noch ein wenig Mrs. Kittin und Extrawelt. Dann rief mich das Bett.
Das Line-Up am Sonntag war unter unserer Würde 😉 So dass nach gemeinsamen Frühstück die Rückreise anstand.
Fazit: Insgesamt ganz wunderbar!
Schade, dass ein paar der Acts, die ich gern gesehen hätte, für mich einfach zu spät gespielt haben (Carl Cox, Moonbotica) und wahrscheinlich bin ich eher der Typ für die etwas kleineren eintägigen Veranstaltungen.
Dennoch war es eine tolle Veranstaltung mit toller Stimmung an toller Location.
Demnächst mal sehen, wie sich Green&Blue anlässt 😉