Sex für die Ohren
Was genau umfasst der Begriff „Sex“ eigentlich?
Eben mal wiki befragt… Ach ja, der eigentliche Geschlechtsverkehr – aber es soll auch Spielarten geben, bei denen der „Beischlaf“ (*gähn* – bei dem Begriff werde ich immer müde) gar nicht inkludiert ist.
Für mich ist Sex noch sehr viel mehr. Sex kann bereits bei der Verabredung zu einem Date beginnen – nun mag der geneigte Leser einwenden: spricht sie da nicht von „Erotik“? Und vielleicht hat dieser Leser sogar des Wörterbuches Recht auf seiner Seite. Für mich ist Erotik jedoch eine „Eigenschaft“, die einer Sache anhaften kann. Ja, eigenartig, ich empfinde bei dem Beriff Erotik einen Abstand zu meiner Person. Nicht, dass ich befürchten würde, nicht erotisch sein zu können – wobei mir auch diese Verknüpfung ein Naserümpfen herauskitzelt – es fühlt sich eher so an, als wäre die Geschichte mit der Erotik etwas „passives“, „anwesendes“, die aber keine Bewegung an und für sich hat.
Sex hingegen hat für mich mit „Bewegung“ zu tun. Da passiert etwas – es bewegt sich etwas in mir. NEIN! nicht auf die falsche Fährte gelangen!!! 🙂 da wären wir dann ja doch wieder beim *gähn*-Beischlaf 🙂 Für mich ist etwas „Sex“, wenn es mich in Gänze anspricht.
Wie das Beispiel mit der Verabredung zu einem Date: wenn ich mir überlege, was ich anziehen könnte, um meinem Liebsten zu gefallen… da beginnt es bereits mächtig zu kribbeln. Vor meinem inneren Auge spielen sich Szenen des Aufeinandertreffens ab. Wohin gleitet sein Blick zuerst? Die Stiefel, das Korsett, die Handschuhe? Was sagt er zur neuen Bluse? Wie trage ich mein Haar? Wer will ich in diesem Moment sein?
Ich LIEBE diese Situation, die liebevolle Vorbereitung auf ein Treffen mit einem Menschen, der mir am Herzen liegt. Das ist für mich Sex. Sex im Kopf. Wunderbar!!!
Diese Form von Sex wird von allerlei ausgelöst und hat stets mit grandiosem Genuß zu tun: Leckeres Essen – egal, ob es das drei Gänge Menü im zwei Hauben Restaurant oder das Picknick beim Wandern auf dem Hochstand ist – regt genau das gleiche Gefühl in mir. Das Schmecken wird „übermächtig“. Zum Schmecken entwickeln sich in meinem Kopf Gerüche, Bilder, Gefühle, die nicht unbedingt in dieser Situation existent sind. Mein ganzer Körper, mein Geist sind in wohliger Wallung…
Tja, und manche Musik kann das eben auch: Einen Genuß erzeugen, der durch und durch geht. Wenn ich solche Musik höre, rieche ich Kaffee, Rauch und Wiskey, fühle schweren Samt und kühlen Satin, sehe blutrot, schokoladenbraun und ebenholzschwarz, schmecke Salz und Leder…
…und dieses Stück hier, ist für mich so intensiv, dass es jede Faser meines Seins berührt. Nicht umsonst sagt man über den Tango, er sei der vertikale Ausdruck des horizontalen Verlangens.
Genießt es!