Plädoyer für das Handwerk
Der amerikanische Soziologe Richard Sennett tritt in seinem Buch „Handwerk“ dafür ein, diesem seine Würde zurückzuverleihen und sich wieder auf die Welt der Dinge einzulassen.
Sennett stellt heraus, dass das Handwerk in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben sollte, da es eine natürliche Eigenschaft des Menschen sei eine Sache seiner Selbstwillen gut zu machen, sozusagen „sein Handwerk zu verstehen“.
Einleitend bezieht sich Sennett auf die griechische Mythologie insbesondere auf die Sage der „Büchse der Pandora“, in der durch die Öffnung der Büchse alles Unheil, alle Mühe und damit auch die Arbeit über die Welt gebracht wird. Die Ausgangsfrage für den Autor ist, ob Arbeit mit Unheil gleichgesetzt werden muss oder ob man sogar das Gegenteilige behaupten kann.
Laut Sennett stellt die Arbeit, insbesondere das Handwerk, ein natürliches Bedürfnis des Menschen dar, da der Drang etwas zu tun ihm innewohne. Durch die Kombination von körperlichen und geistigen Komponenten wird der Mensch laut Sennett mit sich selbst in den natürlichen Einklang gebracht.
Des weiteren fasst der Autor den Begriff „Handwerk“ weiter als gewöhnlich üblich. Er wendet ihn auf Berufsgruppen wie Informatiker, Chirurgen oder Musiker ebenso an, da für ihn das fortwährende Üben und das Bestreben seine Fähigkeiten zu verbessern und dazu zu lernen vor allem die entscheidenden Kriterien sind.
Durch die sogenannte Akademisierung der Gesellschaft lässt sich aber der momentane Stellenwert des Handwerks in unserer Welt erahnen. Man könnte sich fragen, warum eine abstrakte, intellektuelle Leistung höher gewertet wird, als eine Handwerkliche, welche ja ebenfalls eine intellektuelle Komponente besitzt.