Gottfried Lindauer. Die Maori-Potraits
In der alten Nationalgalerie (Berlin) ist seit dem 20. November 2014 die Ausstellung „Gottfried Lindauer. Die Maori Portraits“. Die Werke des Künstler sind außerhalb Neuseelands relativ unbekannt. Zum ersten Mal wird Gottfried Lindauer (1839-1926), der sich fast ausschließlich der Darstellung indigener Bevölkerung widmet, vorgestellt und mit ihm die Maori Porträts, die das allererste Mal Neuseeland verlassen. Bis jetzt haben die Bilder die Insel noch nie verlassen, da die Nachfahren der abgebildeten Menschen das Gedanken an die Ahnen lebendig bewahren und die Verbindung der Generationen zu Abstammung, Geschichte und Identität bis heute vergegenwärtigen.
Bevor die Porträts der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurden, wurden extra Schamane eingeflogen, um die Bilder mit rituellen Gesängen und Tänzen zu segnen.
Die etwa 50 Bilder zeigen wichtige Maori-Persönlichkeites des 19. Jahrhunderts mit ihren Tätowierungen, Schmuck und Waffen. Unter dem jeweiligen Porträt sind kleine Informationskarten, über ihre Namen und ihre Stellung innerhalb des Stammes. Besonders eindrucksvoll sind die Tätowierungen (T? moko), die nicht wie herkömmliche Tätowierungen mit vielen kleinen Stichen aufgetragen werden, sondern mit Kratz- und Schabwerkzeug, sodass narbige Erhebungen entstehen und das Moko plastisch wirkt. Das Erhalten des Moko kennzeichnet wichtige Lebensabschnitte und beinhaltet die Aussage über Herkunft und Rang des Trägers. Je detaillierter und größer das
Moko ist, desto angesehener ist der Träger.
In der Ausstellung werden überwiegend Maoris von einem Stamm gezeigt, sodass immer wieder gleiche Formen und Elemente in den Mokos auftauchen. Dennoch unterscheiden sich die Mokos gravierend und unterstreichen die natürlichen Gesichtszüge und Persönlichkeiten des jeweiligen Trägers.
Die Ausstellung ist noch bis zum 12. April 2015 in der alten Nationalgalerie zu sehen und auf jeden Fall einen Besuch wert.