Fünf Tage ausspannen
Ich frage mich oft, ob das Leben von Euch auch so chaotisch ist, wie das meinige. Oder stelle ich mich bloß blöd an? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten von Euch während der Weihnachtsfeiertage und Silvester sich ein wenig zurück gelehnt und ausgespannt haben. Na klar! Genau das war auch mein Plan.
Doch wie heißt der schöne Spruch? „Der Mensch plant, Gott lacht.“ Es kam, wie es kommen musste: Kunde drohte mit Auftrag, im Bellaventi gab es „Besetzungsprobleme“, weil Eltern krank wurden. Und am Ende arbeitete ich durch.
Erschwerend starte 2018 mit einem Januar der sich gewaschen hatte: Rödeln, rödeln, rödeln!
Karin, die ich im Friedrich 31 kennen gelernt hatte – Karin war auch mit auf Mallorca – hatte die grandiose Idee, mich ein paar Tage zu Skifahren zu entführen.
„Genuss-Skifahren“ war die Parole!
Gesagt getan: Am Sonntag, den 28. Januar wurden Coco und ich von Karin zu Hause abgeholt. Wir tuckerten nach Österreich ins schöne Pongau. Karin fährt schon seit Jahren auf den Hof der Familie Voithofer um Urlaub zu machen. Grandiose Idee!
Bereits die Aussicht aus meinem Zimmer war grandios. Rund um uns glitzerte der Schnee. Das Skivergnügen war gesichert! Die Schneemenge war genau richtig – die Schneeketten durften im Kofferraum bleiben.
Ich hatte zuvor die Befürchtung gehabt, dass die Skiwelt Amadé recht überlaufen wäre. Mit nichten! Es gab kein Anstehen an den Liften und die Pisten waren super gut zu fahren. Natürlich waren andere Leute da. Das Wetter lockte jeden auf die Bretter. Das Gebiet ist jedoch so weitläufig, dass es mir nicht „voll“ vor kam.
Coco war natürlich mit von der Partie. Da meine liebe, kleine Schnauze inzwischen ein wahrer Opi ist – er ist immerhin 17 Jahre alt! – schlummerte er den Nachmittag über im Bettchen. Während dessen fuhren Karin und ich weltschönste Bögelchen. Immer die Anweisungen meines Skilehrers Hannes im Kopf, einen Walzer vor mich hin summend. Aber natürlich bedeutet „Genuss-Skifahren“ eben auch mal gar nicht Skifahren sondern mit dem liebsten Fellknäuel ein ausgedehntes Gassi unternehmen. Karin kannte da eine ganz wunderschöne Strecke rund um den Jägersee herum und dahinter weiterführend.
Urlaub verbinde ich mit gutem Essen. Das geht in Österreich recht einfach. Selbst auf den Hütten war das Essen überaus lecker. Kein Einheitspapp, wie ich mich aus Skischultagen erinnern kann, sondern frische Gerichte, die richtig Freude machen. Der Wettergott war uns gnädig.
Von Montag bis Donnerstag schien die Sonne ununterbrochen. Wir hatten bis zu acht Grad am Berg. Quasi „Hochsommer“ 🙂
Erst am Donnerstagnachmittag schlug das Wetter um. Wir hatten schon höchst weise lediglich drei-Stunden-Karten gezogen und tatsächlich begann es just zu schneien, als wir unsere Talfahrt antraten. Hatte aber auch einen Vorteil: Der Abschied fiel nicht so schwer und die Schneeketten waren nicht umsonst mit gereist.
So eine tief verschneite Landschaft hat auch ihre Reize! Wenn der Schnee alle Geräusche zu schlucken scheint, die Äste der Bäume sich unter der Schneelast sanft nach unten beugen und zuweilen märchenhafte Tunnel bilden…
Wenn ich an die fünf Tage auf dem Obergersbacher-Hof zurück denke, scheint allerdings die Sonne und ich höre das herzliche Lachen von Franz Voithofer, ohne den ich nie wüsste, wofür so eine Ziege eigentlich einen Schwanz hat. Gell Karin, da haben wir was gelernt! 😉