Eine Reise nach Pécs
Letztes Jahr im Sommer war ich in Ungarn meine Familie besuchen. Ganz nahe der Stadt Pécs wurde ich geboren, daher waren wir öfter dort. Doch irgendwie wusste ich eigentlich nicht viel über die Stadt, was mich ärgerte, denn es kamen so viele großartige Künstler aus Ungarn wie Béla Bartók, György Ligeti, Emmerich Kálmán, Victor Vasarely, Tivadar Kosztka Csontváry oder das berühmte Zsolnay Porzellan. Außerdem ging meine Mama in Pécs aufs Internat und kannte sich bestens aus. Daher nahmen wir uns einen Tag Zeit und ich bekam von meiner Mama und ihrer engsten Freundin Emö eine private Führung durch die Stadt 🙂
Da ich jetzt nicht jede Sehenswürdigkeit aufzählen kann, picke ich mal die für mich schönsten raus.
Was viele nicht wissen, Victor Vasarely war ein französischer Maler und Grafiker jedoch mit ungarischer Abstammung. Er wurde 1906 in Pécs geboren. Also besuchten wir das für ihn gewidmete Museum. Er war der Mitbegründer der künstlerischen Richtung Op Art. Seine Werke zeichnen sich durch graphische Muster und illusionistischen Perspektiven, genannt Trompe-l’oeil = illusionistische Malerei, aus. Zu seinen früheren Zeiten fand man auch figürliche Motive in seinen Werken, gegen später zeichnete er eigentlich nur noch geometrische Motive.
Eine ganz andere Richtung, die der Expressionisten, nimmt der Künstler Tivadar Kosztka Csontváry ein. Wenn man es aber ganz genau nehmen möchte, kann man ihn nicht ganz dem Expressionismus zuordnen, da vieles in seinen Werken für den Post-Impressionismus spricht.
Csontváry widmete sich sehr spät der Malerei und beendete diese schon nach 15 Jahren, da er an Schizophrenie litt.
Unbedingt wollte ich auch das Zsolnay Museum besichtigen. Miklos Zsolnay gründete 1852 eine Porzellanmanufaktur. Berühmt wurde sein Porzellan durch seine ganz eigen Türkis, Perlmutt schimmernde Farbe. Früher gab es kaum jemanden der sich für sein Porzellan in Ungarn interessierte, doch heute kostet es Unmengen von Geld.
Zum Abschluss gingen wir am Abend in die Oper bzw. ins Theater von Pécs und schauten uns die Operette Csárdáskirálynö (Csárdásfürstin) von Imre Kálmán an. Vor allem fiel mir der große Unterschied zu unseren Theaterhäusern auf. Dass die Stadt kein Geld hat sah man leider an allen Ecken. Nichts desto trotz muss man sagen überzeugten mich die ungarischen Darsteller mit ihrer Schauspielkunst. Vielleicht waren es nicht die besten Sänger aber so viel Spaß, das nicht nur das Publikum hatte und mit so viel Leidenschaft was auf die Bühne gebracht wurde, habe ich hier in Deutschland schon sehr lange nicht mehr erlebt 😉
Also eine Fahrt nach Pécs lohnt sich auf jeden Fall!