Dreadlocks und deren kulturelle Bedeutung
Dreadlocks, der bekannteste Träger dieser Haarpracht ist wohl Bob Marley, der neben seinem musikalischen Schaffen auch die Botschaft der Rastafari-Bewegung verbreitete. Tatsächlich ist es für die Rastafari nicht nur eine Frisur, sondern ein Zeichen für ihre Spiritualität. Sie sind der Ansicht, dass die verfilzten Haare ihnen Stärke und Macht verleihen, dabei beziehen sie sich auf die biblische Geschichte des Samson aus dem Buch der Richtiger (altes Testament), der sieben Locken als Zeichen göttlicher Stärke trug. Als diese ihm abgeschnitten worden, verlor er seine Kräfte.
Daneben haben die Rastafari die Dreadlocks als bewusste Abgrenzung gegen die britische Kolonialmacht und deren Schönheitsideal eingesetzt, um so gegen die damit entstehende Zerstörung ihrer eigenen Kultur zu protestieren.
Ebenso haben in anderen Weltkulturen, die viel älter sind, als der Rastafarianismus, Dreadlocks eine spirituelle Bedeutung.
So ist bei den Azteken das Tragen von Dreadlocks ein Zeichen des Priesterstandes, zumal beim Antritt in die Priester-Laufbahn die Haare komplett abrasiert wurden und ab dem Zeitpunkt die Haare unberührt blieben.
Ähnlich handhabt es eine Mönchsgruppe in Indien, die Sadhus, die die Haare als direkten Bund mit Shiva ansehen. Wie bei den Azteken wird am Anfang des Mönchsdasein die Haare als Zeichen der Reinigung und Achtung vor Shiva abrasiert und ab diesem Zeitpunkt nichts mehr geschnitten und symbolisieren die lebenslange Treue zu Shiva.
Ebenso ist es bei Mönchen des Sufismus verbreitet Dreadlocks zu tragen, doch ist es verpönt in den Filzprozess modisch einzugreifen.
Anhand dessen kann man sehen, dass das Tragen von verfilzten Haaren nicht unbedingt eine modische Erscheinung, ein Protest gegen die Gesellschaft oder etwas damit zu tun hat, dass man unhygienisch ist – es steckt meist mehr dahinter und kann sehr persönliche Gründe haben.