Der zweite Eingang in den Kaninchenbau
Ich mag das Wort „netzwerken“ nicht. Ich habe dabei immer Versicherungsmakler in schlechten Sakkos im Kopf, die sich am kostenlosen Buffett bedienen. Ja, Vorurteil, Vorurteil!
Dennoch ist das Gespinnst an Bekanntschaften, das sich im Laufe eines Lebens so entwickelt, bemerkenswert: Tillmann Courth hatte mich auf den Comic Salon beordert, aber er war nicht der einzige, den ich hier kannte. Da gab es auch noch Daniel Lieske.
Daniel Lieske ist ein super sympathischer Kerl, der mit seiner Familie ausgerechnet in Warendorf wohnt. Ja genau. Where the f… is Warendorf?
Nördlich von Münster. Mit nicht mal 40.000 Einwohnern. Warum ausgerechnet? Weil es einfach verrückt ist, dass ich in Erlangen wohne und inzwischen drei Leute aus Warendorf kenne. Nein, nicht Daniel, seine Gattin und die Kinder. In Warendorf wohnt nebenher mein ehemaliger Tanzpartner Christoph Schmitz, mit dem ich an diesen genialen Projekte wie „Das Wunder von Bern“ arbeiten durfte – und dann auch noch Silke Daut, die Designerin und Chefin von XO DSGN. Wundervolle Vasen, die es bei uns im Bellaventi zu erwerben gibt.
Ach, das ist total unwichtig 🙂
Viel wichtiger ist: Daniel Lieske ist der Mann hinter der Wormworld Saga. Ein online Comic, das seit Jahren wächst und das vor allem durch Crowdfunding wachsen konnte.
Und genau deswegen kenne ich Daniel: Mein bester Freund Jan hat doch vor einigen Jahren mit seinem besten Freund Jörg und noch einigen anderen via Crowdfunding einen Film übers Crowdfunding gedreht: Capital C.
Für diesen Film wurden unglaublich viele Leute interviewt. Unter anderen Sascha Lobo, Chris Corner und eben auch Daniel Lieske. Da weder Jan noch Jörg Lust hatten auf einen Ausflug in das nördliche Nordrhein-Westfalen, wurde vor zwei Jahren der Comic Salon genutzt. Daniel war eh in Erlangen und hatte zwischen zwei Signierstunden mit den Jungs zu drehen. Das einzige Problem damals war eine passende Kulisse. Deswegen sind Jan, Jörg und ich eine Woche vor dem Termin mit Daniel durch Erlangen gelaufen und haben uns mögliche Locations angesehen. Zum Schluss entschieden sich die Herren für die Werkstatt des „feinen Ladens“ von Julia und Jorgo Brünjes – meine Nachbarn 🙂
Ich drufte beim Interview ein bisschen assistieren und fuhr Daniel danach – natürlich wurde die Zeit wieder knapp – schnurstracks zurück zur Heinrich Lades Halle.
Am 27. Mai 2016 – dem zweiten Tag des Comic Salons – war ich natürlich wieder am Stand von Martin Frenzel und seinem famosen E-Magazin Comicoskop. Ich knüpfte gerade neue Bekanntschaften zu den benachbarten Ständen, als mein Telefon klingelte und ich im Display „Jörg Kundinger“ aufblinken sah. Hach! Was für eine Freude!
Siehe da, Jörg war eben mit seiner lieben Gattin Nadine im Bellaventi und hoffte mich dort anzutreffen. Das klappte zwar nicht, aber er erfuhr, dass ich mich gegenüber auf dem Comic Salon rumtreibe. Da hüpfe ich doch gerne sofort vor die Tür!
Und während wir uns aufs Herzlichste begrüßten, kam auch Daniel des Weges. Die drei waren nämlich zum Mittagessen verabredet. Naja, Essen geht immer. Also gingen wir gemeinsam in Lê & Vi. Schon eine illustre Runde: Film-Regisseur samt Gattin und ein erfolgreicher Comic-Zeichner…
Ich verabschiedete mich dann um halb vier und radelte ins Atelier – es hatten sich einige Lieblingskunden angesagt. Ich hatte also eben die Anprobe mit Sybilla fertig, als ich eine sonore Stimme hörte „Hallo?!? Jemand zu Hause?“ – Da waren sie wieder: Jörg und Nadine. …samt einem großen Karton. Sehr flach, aber auch sehr groß im Format.
Jetzt habe ich es eben schriftlich: Ich bin „awesome“ 🙂
Brachten mir die beiden doch tatsächlich eine A2 große Auszeichung für meine Unterstützung bei Capital C. Naja, soviel hatte ich nun nicht getan. Aber es freut mich natürlich ungemein, so eine Auszeichnung mein eigen zu nennen.
Ein ereignisreicher Tag, kann man sagen. Aber noch nicht sein Ende. Martin Frenzel hatte da noch eine Überraschung für mich…