Andrew King – Deus Ignotus
*Hihi* – Ich schmunzel ja schon bei meiner „aktuellen Aufgabe“…
Der Londoner Musiker Andrew King kontaktierte mich vor einigen Wochen via Facebook. Soweit ich mich erinnere, war der eigentliche Anlass lediglich, dass er dort ein neues Profil für seine Plattenfirma angelegt hatte, deren Namen ich sicher nicht direkt ihm zugeordnet hätte. >Wir kamen ins Quatschen… Kennengelernt habe ich Andrew vor ziemlich genau einem Jahr auf meiner ersten „1654 – The Cave“ Party im schwäbischen Leofels. Das Wochenende war recht amüsant und so war es mir eine Freude, dass Andrew mir kürzlich eine Kopie seines aktuellen Albums zukommen ließ, damit ich hier ein wenig die Werbetrommel rühren kann 🙂
Das Eigenwillige an der Geschichte ist, dass ich mich absolut nicht für eine Musikspezialistin halte und meine Rezension von Andrews Album kaum den zu erwartenden Standards entsprechen kann.
Anders formuliert: ich habe keine Ahnung von dieser Art Musik.
Dies könnte andererseits den Vorteil haben, dass ich hier eine Meinung kund tue, die nicht durch „Hintergrundwissen“ verfälscht wird.
1.) Deus Ignotus ist kein Album, das ich mir in den CD Spieler schiebe, wenn ich meine Wohnung putze, Freunde zum Tee erwarte, oder es einfach als „zu still“ in meiner Wohnung empfinde.
2.) Das Album bewegt sich musikalisch im Spannungsfeld von Mittelalter und Neuzeit. Es finden sich sowohl Traditionals als auch eher rezitative Stücke – daneben Bekannteres, so zum Beispiel ein Sück aus der Carmina Burana. Zu den klassischen Stücken und Instrumenten fügen sich Samples und Geräusche und schaffen so ein eigenwilliges, aber weitestgehend harmonischen Ganzes.
3.) Für mich ist das Gehörte vor allem unter Tonkunst zu verbuchen. Beeindruckend ist das Booklet, das zu jedem Song neben dem Text auch ausführliche Hintergrund-Informationen liefert und so auch einen durchaus wissenschaftlichen Anspruch von Andrew dokumentiert.
Falls ich Andrew und sein Werk richtig verstehe, ist es der Brückenschlag zwischen Altem und Neuem, der ihn fasziniert. Da trifft schon mal ein Text des frühen 17. Jhd. auf ein Arrangement des 19. Jhd. Oft hat er die Stücke überarbeitet oder gar selbst die Musik zum Text geschrieben.
Schließe ich beim Hören der Musik die Augen, weht mir kühler, feuchter Wind um die Nase und ich fühle mich in nächtliche Burgszenen versetzt. Fehlt nur noch das Hufgeklapper und die Fanfaren.
Wie gesagt, keine „leichte Kost“, doch für Liebhaber sicher ein gefundener Leckerbissen, für den der Künstler sich ganze neun Jahre Zeit nahm.
ps: Lieben Dank an Jan fürs Gegenlesen des Artikels. 🙂