Wer will schon Paris, wenn er Wien haben kann?
Angefangen hat es mit dem Neid und dem Fernweh. Wenn der gesamte (studentische) Freundeskreis in seine Auslandssemester startet und die Welt erkundet, dann packt einem, eine gewisse Abenteuerlust vorausgesetzt, auch gern´ das Reisefieber… Aber Ausland in der Ausbildung, geht das?
Das geht sehr gut!
Erste und wichtigste Voraussetzung: Ein Vorgesetzter, selbstlos genug auf einen verzichten zu können. Gerade im Handwerk ist das eine Seltenheit. Es gehört viel dazu, seinen Lehrling für mehrere Wochen gehen zu lassen, dabei nicht nur auf seine Arbeitskraft verzichten zu müssen, sondern auch auf Kosten wie die der Versicherung hocken zu bleiben. Das ist keine Entscheidung, die man mit Geschäftssinn und Unternehmerverstand vereinbaren kann, sondern eine rein menschliche. Und ich freue mich über so viel Glück, eine solche Chefin zu haben, die mir diese Erfahrung ermöglichen will!
Weitere Voraussetzung: einen Praktikumsbetrieb finden. Klingt leichter als es tatsächlich war, aber ich würde diese Zeilen nicht tippen, wenn nicht auch diese Voraussetzung mittlerweile gegeben wäre. Und was für eine Irrung, auf Biegen und Brechen nach Paris –und wenn nicht Paris, dann doch wenigstens woanders in Frankreich!- zu wollen.
Wieso ist mir Wien nicht schon früher eingefallen? Hofburg, Sissi, Kaiserschmarrn, Schloss Schönbrunn, Sachertorte, Wiener Schmäh, Apfelstrudel… um nur einige Vorzüge dieser wunderschönen Stadt aufzuzählen. Hier werde ich also die nächsten paar Wochen leben und schneidern, bei dem ART for ART Theaterservice, der Wiener Staatsoper, Volksoper, Burgtheater und Akademietheater mit Kostümen und Ausstattung versorgt.
Die Vorfreude ist riesig, auf den Blick über den Tellerrand, und ich freue mich schon sehr, um einige Erfahrungen reicher und um einige Sachertorten-Kilos schwerer Ende März wieder nach Erlangen zurück zu kommen.
In diesem Sinne, bis bald! Pfiati!