„Wein fühlen und begreifen“
…so lautete der Titel des Seminars, dass ich zusammen mit Martin Kössler in seiner „Weinhalle“ geben durfte. Die Idee hatten wir bereits im November 2013, doch es dauerte ein wenig, bis wir den richtigen Zeitpunkt erhaschten.
Der Grundgedanke war eine neue Übersetzung für den Geschmack des Weines zu finden. Denn Worte sind oft uneindeutig und der Wortschatz auch begrenzt. Doch wie sich ein Wein im Mund und ein Stück Stoff zwischen den Fingern anfühlt, dass ist eine Analogie, die keiner weiteren Worte bedarf. So können Stoffe wie Weine kühl und warm wirken, zart und fein, rauh und hart, fließend seidig oder samtig wallend.
Bereits im Sommer trafen wir uns das erste Mal und stellten schnell fest, dass wir keine Schnaps-Idee hatten, sondern das ganze richtig gut funktioniert. Im November besuchte mich dann Martin Kössler im Atelier und beschrieb mir aus seinem Weingedächtnis heraus die verschiedenen Weine, die er gerne kredenzen würde. Ich flitze parallel durchs Atelier und suchte einen Stoff nach dem anderen heraus. Doch für mich blieb das Experiment bis dahin recht eindimensional, denn ich wusste nicht, wie die Weine schmecken würden.
Auf der K&U Hausmesse hatte ich dann die Möglichkeit, die ersten Weine zu probieren und war überrascht, wie gut wir die Stoffe herausgesucht hatten. Bis auf einen Wein. Da war ich ganz anderer Meinung. Ich wollte auf keinen Fall beim Seminar „blank“ da stehen und nichts zu Stoff und Wein sagen können. Also musste ich die Weine auf jeden Fall alle probieren.
Welch Glück, dass zwischen Hausmesse und Seminar noch eine kleine interne Feier fiel, die wir nutzten um Ateliers intern dieses Seminar „intensiv vorzubereiten“ 😉
Der Abend selbst war phänomenal! Mit zwei Dutzend Gästen fingerten und schlürften wir uns durch Wein und Stoff. Es gab gar wunderbare Diskussionen und ich hatte die Möglichkeit Dinge über Stoffe und Maßschneiderei näher zu bringen, denen diese Handwerkskunst bis dato fremd waren.
Eine der schönsten Erkenntnisse dieses Abends war für mich: Des Winzers Trauben sind meine Stoffe. Es bedarf guter Qualität im Ausgangsmaterial und einer großen Menge Know How in der Verarbeitung um einen hervorragenden Wein oder eben ein Maßstück zu fertigen.
Ich freue mich sehr auf eine Wiederholung dieses wunderbaren Formats und danke herzlichst einem unseren Gäste: ein nicht ganz unbekannter Name – Markus Wolf von „Nürnberg & so“ – er hat den Abend in diesen wundervollen Bildern festgehalten.
Außerdem gibt es zu „Wein & Stoff“ einen tollen Artikel auf Nürnberg & so: „Weine begreifen und das sogar im wörtlichen Sinn“