Turbulente Zeiten
Das Leben ist bunt. Zumindest meines 😉
Seit dem 1. Januar 2004 ist unser Atelier in Erlangen ansässig. Wer schon bei uns war, wird es bestätigen können: Es ist bei uns ein bisschen wie bei „Meister Eder und sein Pumuckl“. Unsere Räume befinden sich im Hinterhof eines alten Hauses in einer kleinen Gasse. Die Fenster der Werkstatt gehen auf den Innenhof, eben so, wie bei der Werkstatt von Meister Eder.
Oft werde ich gefragt, warum denn gerade Erlangen? Das wäre doch nicht gerade eine Modehochburg. Also erstens ist es das, seit nun mehr sieben Jahren 😀 und zweitens liegt Erlangen einfach perfekt! Zwei Stunden nach München, Frankfurt und Stuttgart. Vier Stunden nach Berlin und Köln. Von Frankfurt aus ist München als einer der wichtigen Standpunkte zu weit. Von München aus, ist Köln schier unerreichbar! Dazu kommt der nahe gelegene Nürnberger Flughafen, der die Sache perfekt macht.
Zu Guter letzt ist es das persönliche Wohlfühlen. Ich wohne und lebe einfach gern in dieser vergleichbar kleinen Stadt! Viele Freundschaften sind über die Zeit gewachsen. So zum Beispiel zu Hilde und Josef von Gise, den beiden Geschäftsführern des SINGER Nähladens in der Universitätsstraße. Alles, was wir über unsere Lieferanten nicht bekommen – oder wenn wir mal auf die Schnelle einen ganz speziellen Faden, einen Meter Gummi oder zwei Meter lila Futter benötigen – ab zu von Gises, die werden es haben!So war das über die Jahre. Doch seit 15. Februar 2011 gibt es den SINGER Nähladen nicht mehr.
Am 8. Februar 2011 stand ich einmal mehr bei Hilde von Gise im Laden und irgendwie kam das Gespräch darauf, dass es in Erlangen bald schon keinen anständigen Nähladen mehr geben wird. BOGNER will im April dicht machen, die Besitzerin des „Nähkästchen“ ist kurz vor Weihnachten plöztlich verstorben…
24 Stunden nach diesem Gespräch hatten Olga und ich uns geeinigt: Wir machen da weiter, wo Hilde und Josef jetzt Schluss machen. Daher haben wir in den letzten Tagen alle unsere Stoffe hübsch auf Bretter gerollt, ausgezeichnet, uns mit Kurzwaren eingedeckt und auch bereits die ersten Verkäufe getätigt.
Da wir bereits seit einem guten Jahr immer wieder Nähschüler bei uns haben, wurde das auch der ein oder anderen Kundin angeboten. Und siehe da: Das Prinzip des „offenen Ateliers“ wird durch die Bank positiv angenommen. Bei uns gibt es keine „Kurse“. Sondern jeder kann kommen, hier Nähen und Fragen stellen. Know-How und Zutaten sind ja im Hause 🙂 Eine kurze telefonische Anmeldung ist nicht schlecht, da sonst evtl. alle Maschinen besetzt sind.
Binnen acht Tagen haben wir unser Geschäftsfeld also erheblich vergrößert.
Drückt uns die Daumen, dass unser Traum vom „Kurzwaren & Stoffe“ Laden im Atelier aufgeht! Sollte es wie gewünscht laufen, träumen Olga und ich von einem hübschen, hellen Laden – und dann wollen wir da auch noch eine kleine Theke zum Kaffee schlürfen… 🙂
Hach, das Leben ist bunt…