Tessin – das "McQueen-Kleid"
Für die Entstehung dieses Kleides gab es genau einen Anlass: Meine Faszination. Alexander McQueen ist für mich einer der genialsten Köpfe, die die Haute Couture je hatte. Bei ihm treffen handwerkliche Bestleistungen auf Design und zwar in einer Art und Weise, dass viele Stücke von solcher Schönheit sind, dass ich sonst was darum geben würde sie zu besitzen.
Da ein möglicher Ankauf seiner Stücke außer Frage steht – *räusper* – bleibt mir nur die Alternative selbst Hand an Stoff und Schere zu legen. So eben auch bei diesem Kleid.
Ich habe vor ein paar Jahren von Jörn das Buch zur großen Alexander McQueen Ausstellung in New York geschenkt bekommen. Seither dient es mir und den Näh-Mäusen als Quell der Inspiration.
Das Original ist deutlich kürzer als meine Interpretation. Und ich habe mich für einen auffälligeren Einsatz entschieden.
Das Grundmaterial ist ein Leinen/Seide Mix mit einem deutlichen Diagonalköper in dunkelblau/schwarz. Gefüttert ist das Kleid nach innen mit einer schwarzen Viskose und schließt mit einem nahtverdeckten Reißverschluss in der Seitennaht.
Die beiden Schlitze vorne sind an die Seitenschlitze eines Herrensakkos angelehnt. Ebenso der Kragen mit dem steigenden Revers ist aus der Herrenwelt geklaut. Genau in diesen Punkten spiegelt sich McQueens Sicht der Frau wieder: Ein starkes Wesen, das die Uniform der Herren mit Sexappeal trägt.
Die Bilder hier sind im Rahmen des Tessin-Workshops von Thomas Adorff im Verzasca-Tal entstanden. Lieben Dank an Roman Busch und Christian Ruosch für die wunderbaren Aufnahmen. Und natürlich an unser Model Ioulia und Jacky, die auch hier wieder für Haare und MakeUp verantwortlich war.