Schönheit – Was ist das?
Für mich findet „Schönheit“ auf zwei Ebenen statt. Die eine ist „ganz außen“ – einfach das, was ich sehe, wenn ich einen Menschen betrachte. Doch wie es Annett Louisan in ihrem Song „Der Schöne“ so treffend formuliert „Ich wollt schon für dich sterben und Dir mein Herz vererben, Du hätt’st nur besser nichts gesagt.“
Denn öffnet der Mensch seinen Mund, kann die äußere Erscheinung so schön sein, wie sie will – wenn dann nur dummer Blubb kommt, Manieren ein Fremdwort sind, oder Taktgefühl lediglich in der Disco erwacht, dann ist es dahin mit der Schönheit.
Das ist dann die Form von „Schönheit“, die man treffender mit Attraktivität bezeichnet. „Herzensschöner“ sangen Rosenstolz. Und spannenderweise werden Menschen „schöner“, wenn der „Inhalt“ begeistert.
Selbst sehen wir oft nur unsere äußere Schönheit – denn den Inhalt wirft das Spiegelglas nicht zurück. Und das Selbstgespräch konnte mich nun auch noch nicht von meiner „inneren Schönheit“ überzeugen 🙂
Erschwerend leben wir heute in einer Gesellschaft, in der perfekte äußere Schönheit einen ungesund hohen Stellenwert hat. Natürlich drehe ich mich auf der Straße nach einem schönen Mann um – doch bin ich mir stets bewusst, würde er seinen Mund öffnen, könnte der Zauber verflogen sein…
Fremd- und Eigenbild können sehr differieren. Eines meiner schönsten Erlebnisse war, als ich die Aufgabe gestellt bekam, mich mit drei Worten zu beschreiben, dies tat, aber parallel meinen besten Freund frug, welche Worte ihm da einfallen würden. Krasses Ergebnis: Seine drei Begriffe und meine waren Synonyme für einander. Selbst die Reihenfolge hatten wir gleich. Für mich ein unbezahlbar gutes Gefühl, dass ich genauso gesehen werde, wie ich mich selbst sehe und auch gesehen werden will!
Dove, die viel in Sachen „normale Frauen sind der wahre Schönheitsstandard“ tun, haben ein wunderbares Experiment gemacht: Frauen beschrieben sich selbst – ein Phantombildzeichner erstellte laut der Angaben ein Portrait. Dann beschrieben andere diese Frau und der Zeichner tat wieder sein Werk. Faszinierendes Ergebnis!
Dove spielt mit den positiven Aspekten der Wirklichkeit. Eine ganz andere Herangehensweise hat die Campagne von Star Models, einer Brasilianischen Agentur. Um aufzuzeigen, was passiert, wenn Frauen und vor allem junge Mädels dem Ideal der perfekten Figur zu sehr nach eifern, wurden Modezeichnungen angefertigt, Models in gleicher Pose abgelichtet und dann noch per Photoshop an die Zeichnung angepasst…
Das Ergebnis sind Bilder, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.
Meine Erfahrung: Die meisten aller Menschen können mit ein paar Tricks, den richtigen Farben, den richtigen Schnitten und ein bisschen Drumrum hübsch aus sehen. Hübsch „genug“, dass man den „ersten Eindruck überlebt“ – und wenn dann der Mund aufgeht und ich bin fasziniert von dem, was dieser Mensch von sich gibt, dann sind fünf Kilo zu viel, sieben Zentimeter zu wenig oder strohiges Haar völlig nebensächlich 🙂