Persönliche Woche?
Vor einigen Tagen hatte ich eine Diskussion via Skype mit einer lieben Bekannten aus dem Nürnberger Umland.
Aufhänger war mein „Montagsartikel“ dieser Woche… Und das Thema lässt sich natürlich beliebig weit ausdehnen und diskutieren. Vor allem sprachen wir über das „eigene Schicksal“, das einen so plagt.
Nein, nein, nein! Wir sind uns völlig bewusst, dass es uns gut geht.
Meine Selbständigkeit ist mir ein Luxus! Ich kann, wenn es meine Kunden erlauben, eben mal Dienstagmorgen beschließen, den Tag im Bett zu verbringen, wandern zu gehen oder sonst etwas machen, dass nichts mit meiner Arbeit zu tun hat. Andererseits bin ich an keine Geschäftszeiten gebunden und kann schlaflose Nächte mit „sinnvoller Arbeit“ füllen, so dass ich diesen Druck, den ich noch aus Schulzeiten im Gedächtnis habe: „Du musst jetzt aber schlafen, sonst bist du morgen nicht fit!“ nur noch ganz, ganz selten erfahre.
Außerdem ist es ein unglaubliches Glück, einen Beruf ausüben zu können, der mir nicht nur mein Leben finanziert, sondern der mich auch so erfüllt! Ginge es mir ums Geld, müsste ich schnell etwas ändern. Aber Geld alleine macht nicht glücklich. (Fast) jeden Morgen gerne aufzustehen und sich auf die Werkstatt freuen – das macht glücklich!
Dennoch läuft mein Leben ganz anders, als ich mir das jemals ausgemalt habe.
Ich dachte immer: mit 28 bekommst Du das erste Kind. Ich wollte immer vier Kinder – zwischendrin wollte ich dann eine zeitlang gar keine Kinder, da ich der Meinung war, ich würde das „nicht können“…
Heute, fünf Jahre „nach Plan“, finde ich drei Kinder noch immer besser als eines, sehe aber auch das ganze Thema von einer anderen Warte.
Für mich gab es Kinder noch nie ohne Mann. Das wäre für mich keine Alternative. Mich wundert heute, woher ich dieses Selbstverständnis nahm, dass es in meinem 28 Lebensjahr überhaupt einen Mann geben würde, mit dem ich Kinder bekommen wollte??? Das hatte ich bei meinem schönen Plan irgendwie verplant.
Also stehe ich nun da und habe ein Leben, das mir gefällt – in dem etwas fehlt, was mir sehr wertvoll ist.
Ich habe keinen Plan mehr. Denn sobald mehr zu einem Plan gehört, als das was ich bewirken kann, sind Pläne recht sinnfrei. Vor allem, wenn dann auch noch so völlige Unwägbarkeiten wie Gefühle und Gefühle anderer Menschen mit hinein spielen.
Ein liebgewonnener Freund fragte mich vor einiger Zeit: „Du willst doch aber auch gar kein anderes Leben haben?“
Nun, das ist eine „was wäre wenn“ Frage, die sich nur mit der Theorie von verschiedenen „Zeitstrang-Universen“ versuchen ließe.
Wenn ich heute „nach Plan“ mein drittes Kind hätte – mit welchem Mann hätte ich denn diese Kinder?
Wer wäre ich dann?
Und auch ohne Nachwuchs: Hätte ich eine Begegnung, eine Situation, einen Tiefschlag, einen Erfolg in meinem Leben „ausgelassen“ – wäre ich heute die, die ich bin?
Ich mag mich, so wie ich bin.
Oh! Es gibt Facetten, die verschweige ich ganz gerne, die mag ich nicht sonderlich leiden. Aber im Großen und Ganzen finde ich mich prima.
Wäre mein Leben also ein anderes – wäre ich dann eine andere? – würde ich mich dann so mögen?
Also selbst wenn ich die Vergangenheit ändern könnte, ich würde sie nicht ändern wollen, denn ich kann nie mit Sicherheit sagen, ob ich mir nicht das Wichtigste in meinem Leben zerstöre – nämlich mich selbst.
Die Zukunft kann ich nicht planen, an der Vergangenheit kann ich nichts ändern.
Was nützt es also, wenn man „mit dem Schicksal hadert“ und nicht einmal weiß, ob ein anderes Leben tatsächlich „besser“ wäre?
Da bleibe ich doch bei dem was möglich ist und genieße das Jetzt. 😉