Oma und mein Schlafzimmer
Ja tatsächlich, da gibt es einen direkten Zusammenhang. Wenn ich an das Schlafzimmer meiner Großeltern denke erinnere ich mich an die Nachttischlämpchen, weiße Damastbettwäsche und Omas lindgrünen Ankleidesessel.
Ich kann nicht mehr sagen, ob das Sesselchen vor einem Schminktisch gestanden hat oder lediglich als Ablage für ihre Garderobe diente und einfach so im Raum stand. Aber Omas Schlafzimmer ohne diesen Sessel? Unvorstellbar.
Meine Oma wäre diesen Januar 100 geworden. Sie war die tollste Oma, die ich mir wünschen konnte. Ich verbinde mit Oma auch ganz viele Gerüche: Der Geruch des „Bügelzimmers“ – hier wurde genäht und eben die Bügelwäsche erledigt. Ich glaube, der Geruch kam von „Hofmanns Sprühstärke“ 🙂 Oder der Geruch der obersten Schublade in der Diele – dort lagerten die Handschuhe von Oma und ihrer Schwester Mathilde. Ein gemisch aus Handschuhleder, das gerne ein bisschen nach feuchtem Holz und Lakritze riecht und Parfum…
Meine Oma ist bereits seit 18 Jahren verstorben, aber so ein bisschen lebt sie in meinem Schlafzimmer weiter: Ich habe die Nachttischlämpchen bekommen, wie auch Omas Sessel. Dieser, mit lindgrünem Baumwollsatin bespannte Sessel, war schon ganz schön in die Jahre gekommen. Die Sitzfläche war schlicht durch. Die Wattierung sichtbar.
Ich habe über Jahre hinweg immer wieder nach einem passenden Stoff gesucht und nichts adäquates gefunden. Irgendwann bekam mein Schlafzimmer einen lindgrünen Blockstreifen rundum laufend etwa 30cm unter der Decke. Dann fing ich an, mir lindgrüne Bettwäsche zu kaufen. All meine Bettwäsche ist weiß, gelb oder lindgrün.
Und dann fand ich endlich den richtigen Stoff. Etwas kräftiger als das alte lindgrün – aber was soll´s? Wer weiß, ob Oma inzwischen nicht auch zu einer etwas kräftigeren Farbe gegriffen hätte. Das der Sessel so super aussieht, habe ich Julia und Jorgo Brünjes von dem „feinen Laden“ in der Kuttlerstraße zu verdanken. Jorgo ist ein super Polstermeister. Es ist immer eine Freude in das Schaufenster des „feinen Ladens“ zu gucken und die außergewöhnlichen Werke zu bewundern.
Und meine Oma? Mh… Ich bin mir sicher, die sitzt auf Ihrer Wolke und freut sich über mein Schlafzimmer 🙂