Nick Maley & Meister Yoda
Wenn Menschen hören, dass ich Schneiderin bin, denken immer noch zu viele, ich würde den Tag über Hosen kürzen, Kleider erweitern und Sakkos flicken. Natürlich mache ich das für meine Kunden auch – aber mein Tag sieht gaaanz anders aus.
Und dann gibt es Tage, die sind so anders, dass ich selbst staune, was einer Maßschneiderin so alles widerfahren kann…
Mein bester Freund Jan Hagemann kennt Jörg Kundinger – die haben zusammen Capital C gedreht, groooßartiger Film! Jörg kennt die Wolfbrothers – für die „Wolfies“ durften wir bereits die Wächter Kostüme nähen. Die Wolfies sind mit dem Star Wars Fan Club Nürnberg verbandelt. Den Fan Club kontaktierte Nick Maley vor zwei Jahren und über diese wer-kennt-wen-Kette lernte ich also auch Nick Maley kennen, der 1976 Teil des Teams war, das Yoda erschuf.
Sein Traum ein interaktives Film-Museum zu erbauen hat mich von Anfang an begeistert. Ziel ist es nicht unzählige Exponate zusammen zu tragen. Ziel ist es, die Geschichten, das Wissen, das Know How der Leute, die eben zum Beispiel 1976 mit George Lucas den ersten Star Wars Film gedreht haben, zu bewahren.
Museen sind so ziemlich das unrentabelste und teuerste, was man sich denken kann. Aber dennoch! Die Idee ist es wert dafür zu werben und zu sehen, ob sich nicht Investoren finden, die diesen Traum teilen.
Nun ist es nur so, dass es vielen Menschen an der Vorstellungskraft fehlt, wie „FXpo“ aussehen könnte.
Zwei Jahre Arbeit hat es gebraucht: Am Samstag, den 23. Juli sowie Montag bis Mittwoch der Folgewoche kann in der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm an der TH (Bahnhofstraße 90 in Nürnberg) ein erster Eindruck gewonnen werden, wie unser Baby „FXpo“ aussehen könnte. Die „MiniFXpo“ ist jeweils von 10 bis 18:30 Uhr geöffnet.
Damit man Yoda dort auch „lebendig“ erleben kann, hat sich Nick die Mühe gemacht und nach den alten Formen, Aufzeichnungen und Unterlagen Yoda erneut erweckt.
Für den Film wurden damals verschiedenste Versionen von Yoda angefertigt. Es gab eine reine Puppe zum hinstellen, Animatronic-Puppen, die diverse Bewegungen vollziehen konnten oder auch eine Puppe, die nur von hinten perfekt war.
Wenn wir heute vor dem Fernseher sitzen und die Nebelschwaden Dagobahs wabern sehen, war das damals Rauch, der mit einem Ölgemisch erzeugt wurde. Dieser Ruß, aber selbst so simple Sachen wie Sonnenlicht haben die Puppen, die damals benutzt wurden schier zersetzt. Nick erklärte mir gestern, dass sie eher wie eine Pfütze Schlamm aussehen, als an Yoda erinnern.
Nick hat in den letzten Monaten Yoda so erschaffen, wie er im Film von gleich drei Puppenspielern bedient wurde: eine Mechanik für die Augen und Lider, eine zweite für die Ohren und zu letzt die Mimik selbst. Da Nick aber mit Yoda alleine unterwegs ist galt es, alles so an und um Nick zu verstauen, dass er es alleine bedienen kann und dennoch Yoda nicht als „Puppenspielerpuppe“ in Erscheinung tritt.
Zu allererst brauchte Yoda jedoch neue Kleidung. Und dann war es uns natürlich eine Ehre auch ein „Obi Nick“ Outfit anzufertigen. Per E-Mail haben wir Maße, Zeichnungen und Fotos ausgetauscht um die Kostüme so weit wie möglich im Vorfeld zu nähen. Doch Maßarbeit funktioniert nur mit Anproben. Also führte der Weg von Nick Maley nach seiner Landung am Nürnberger Flughafen direkt zu uns ins Atelier.
Die letzten drei Tage haben wir zusammen an dem Kostüm und darüber hinaus auch an der „MiniFXpo“ gefeilt. Es galt das Kostüm so zu gestalten, dass die Illusion einer tatsächlich lebendigen Persönlichkeit Yodas möglichst perfekt ist. Zudem sollte es einfach an und aus zu ziehen sein. Die Schwierigkeiten lagen also gar nicht so sehr in der Technik des Nähens, sondern viel mehr in der Funktionalität des Ergebnisses.
Ich lernte, wie man mit minimalem Aufwand einen Stoff binnen einer Stunde um 35 Jahr altern lässt, wie man Prothesen baut, wie „Animatronic“ funktioniert. Und ich hörte Geschichten über Menschen, die ich sonst nur auf dem Bildschirm flimmern sehe. Wenn Nick aus seinem Leben erzählt, ist es, als würde man einen Bilderbuch-Großvater mit seinem Enkel am gemeinsamen Lagerfeuer zu hören. Ich hatte in den letzten drei Tagen so oft Gänsehaut, weil Nicks Erinnerungen so unglaublich sind. Er hat soviel erlebt, soviel gesehen und noch ist er da und kann seine Geschichten erzählen.
Genau darum liegt mir „FXpo“ so am Herzen. Ich wünschte Ihr alle könntet seinen Geschichten und Erinnerungen lauschen. Und ich würde so gerne die Geschichten seiner Kollegen, Freunde und Mitstreiter hören. Die Vorstellung, diese Erzählungen in einem Museum zu bewahren – vor allem, eines das so aussieht, wie Nick das plant! – ist das einzig Richtige. Also freue ich mich auf die „MiniFXpo“ und hoffe, wir erreichen ein paar Menschen in derer Macht es steht, die nächsten Schritte zu ermöglichen.
Damit möglichst viele Menschen kommen: Bitte erzählt Euren Freunden davon. Bringt Freunde und Kollegen mit zur „MiniFXpo„. Textet und teilt auf Facebook, google+ und sonst wo im Netz.
Sehr geholfen haben uns da bereits die Erlanger Nachrichten, die schon heute die Vorankündigung zur „MiniFXpo“ brachten. Danke Euch!
Und ein ganz besonderes Danke schön an Harald Sippel. Er hat gestern Fotos von Nick und Yoda gemacht und sie mir zur Verfügung gestellt.
Hosen kürzen wir dann erst wieder nach der Schließung der „MiniFXpo“ 🙂