Mit der RID-Stiftung am Spitzingsee
Wenn ich erzähle, dass ich auf einem RID-Semiar war, ist die klassische Gegenfrage: „Was für’n Semiar?!?“. Die RID-Stiftung kennen wenige, Betten RID in München, ist fast jedem ein Begriff. Günther Rid hat vor seinem Ableben eine Stiftung ins Leben gerufen, die vielen Einzelhändlern bereits grandiose Unterstüzung geleistet hat. Von meinem ersten Seminar „Große Marketingerfolge mit kleinen Budgets“ profitiere ich noch heute.
Im Juli hatte ich das große Glück, eine Zusage zur Summer School bekommen zu haben. Fünf Tage am Spitzingsee zum Thema „Stärkung der Persönlichkeit – die Selbststeuerung der Unternehmer-Persönlichkeit„. Ich wollte vor Ort entspannt ankommen. Daher startete ich bereits am Vortag samt meiner kleinen Schnauze Coco in Richtung bayerischen Süden. Am Schliersee machten wir Halt. Dank einer super Restaurant Empfehlung meiner Gastwirtin, landete ich in den Neuhauser Stuben bei einem so leckeren Essen, dass mir in der Erinnerung noch das Wasser im Munde zusammen läuft.
Am nächsten Morgen ging es zeitig hinüber zum Spitzingsee. Ich bin ja nicht einen Tag früher angereist um dann in letzter Sekunde aufzuschlagen 🙂
Die Stimmung war von Anfang an locker, freundschaftlich und gelöst. Ich habe am Anfang nicht mal gerafft, dass Gregor einer unserer Coaches sein würde. Ich hielt ihn für einen Teilnehmer. Weil alle völlig unproblematisch und offen aufeinander zugingen, sich mit Vornamen vorstellten und los quatschten.
Nett ist auch immer, dass sich manche von einem anderen Seminar bereits kennen, oder man gemeisame Bekannte hat. So kennt Alexandra Sintenis aus Kulmbach meinen lieben Leben-findet-Altstadt-Kollegen Peter Bongartz von einem RID-Seminar. Über diese „Brücke“ kamen wir natürlich gleich ins Gespräch.
Für mich war auch toll, dass mit Gabi Urban eine Maßschneider-Kollegin aus Moosburg an der Isar dabei war! Wir sind eine eher seltene Gattung. Da freue ich mich immer sehr, wenn ich über eine Kollegin stolpere.
Das Seminar begann gemütlich. Unsere Coaches Julia Pichler mit Vater Otmar Pichler und Gregor Heise ließen uns in aller Ruhe ankommen.
Otmar erzählte einleitend, wie die RID-Stiftung und ganz speziell dieses Persönlichkeits-Seminar entstanden ist. Er hatte lustige Geschichten auf Lager. So muss es einen Teilnehmer gegeben haben, der all seine Sachen im Auto ließ, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass RID „was anständiges ist“. Für den Fall, dass er sich in den Fängen einer Sekte wieder finden würde, wollte er schnell Land gewinnen können. Am zweiten Tag soll dieser Teilnehmer dann doch „richtig ins Hotel gezogen sein“ 🙂
Julia und Otmar forderten uns immer wieder auf, untereinander Gespräche zu führen. Das war mit die größte Ressource dieses Seminars: Das Feedback der anderen.
Natürlich war am ersten Tag eine Vorstellungsrunde dran. Schon jetzt bekam ich einen ersten Eindruck davon, was für bunte, interessante und unterschiedliche Menschen hier zusammen gekommen waren. Zwei Dinge vereinten uns: Wir wollten etwas über uns lernen und wir hatten keine Scheu davor „die Hosen runter zu lassen“.
Habt Ihr zum Beispiel jemand, den Ihr gar nicht kennt zehn Minuten erzählt, was Euch in Eurem Leben bewegt? Das weitestgehend unbekannte Gegenüber darf in dieser Zeit maximal Verständnisfragen stellen, sonst aber nichts sagen. Nach zehn Minuten dreht sich das Spiel. Erst im letzten Tertiär tauscht man sich wechselseitig über das Gehörte aus. Man könnte nun denken: „Ich erzähle doch nicht Wildfremden, wo der Schuh drückt!“ Doch genau das hat eine ganz besondere Qualität: Unvoreingenommenheit und ein frischer Blickwinkel.
Eine ganz wunderbare Begegnung war für mich die, mit Horst Hubka. Wir haben nämlich ungeahnt viele gemeinsame Bekannte: Horst Hubka ist Malermeister in München. Ich stamme aus einer „Maler-Dynastie“. Mein Opa mütterlicherseits – Martin Faßnacht – war jahrelang der Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung München. Mein Vater ist Malermeister, ebenso mein Bruder Maximilian. Mein Onkel Uli Faßnacht ist der aktuelle Obermeister in München und auch seine beiden Söhne Alexander und Daniel haben das Handwerk erlernt.
Horst Hubka unterrichtet an der Meisterschule und kennt daher alle Vorgenannten. Mein Bruder Maxi staunte nicht schlecht, als ich ihm abends eine WhatsApp schickte: „Sitze gerade mit Horst Hubka beisammen…“ – „Woher kennst Du den?!?! Nähst Du ihm einen Anzug???“ kam erstaunt zur Antwort.
Horst ist ein „harter Hund“. Er hat eine unfassbare Disziplin, ist dabei ganz am Puls der Zeit. Sein Malerei-Betrieb ist komplett digitalisiert. Großartig!
Mich begeisterte auch Elisabeth Kling-Martin die aus Marktoberndorf zu uns stieß. Sie ist genau so eine Persönlichkeit, wie man sie sich wünscht, wenn man zur Heilpraktikerin des Vertrauens geht. Eine sehr gute Beobachterin, die gut zu hört und zum passenden Zeitpunkt mit wenigen Worten die Essenz formuliert.
Das Seminar war unglaublich vielseitig. Wir haben die PSI-Theorie von Gregor Heise kennen gelernt: Ein System, das die Motivationen des Menschen sehr genau unter die Lupe nimmt und hilft zu verstehen, warum man etwas so oder anders macht. Mit Otmar Pichler haben wir Gedankenreisen unternommen und unseren inneren Wächter kennengelernt. Wir haben einen Spielfilm angesehen und an Hand der Protagonisten erleutert bekommen, was diese Mesnchen antreibt. Wir haben getrommelt, gekämpft und gesungen. Bei Spielen, die mich an meine Kindergartentage erinnerten, wurden wir nach dem Mittagessen wieder fit und beim Tanzen ließen wir alles los, was uns an Konditionierung im Leben zurück hält. Fünf Tage voller Staunen.
Okay, ich habe jetzt echt ein Problem. Mit so vielen tollen Menschen passiert in fünf Tagen zuviel für einen Blog-Artikel. Und am Ende müsst Ihr das selbst erleben. Über ein Seminar zu lesen nutzt ja nicht wirklich was 🙂
So sah sie übrigens aus, unsere Truppe:
Florian Ruckriegl, Andrea Pölert, Susanne Spitz, Andreas Haindl, Renate Ammer, unsere Coachin Claudia, Holger Thoma, Elisabeth Kling-Martin, Petra Pohl, Kersin Weinmayer, Alexandra Sintenis, Eva-Maria Lindenberger, Horst Hubka, Gabi Urban und Otmar Pichler
Sitzend vorne: Heike Andres, Thomas Kolbeck, Kerstin Timm und Julia Pichler.
Ah! Da fällt mir etwas ein, was ich unbedingt noch berichten möchte, weil es so schön zeigt, was für eine grandiose Gruppe wir waren:
Der Spitzingsee ist von herrlicher Berglandschaft umgeben. Andreas Haindl hat nicht nur ein Sportfachgeschäft, sondern ist selbst leidenschaftlicher Sportler. Ihn juckte es schon mächtig, wenigstens einmal auf einen dieser Berge hoch zu laufen. Das Problem war unser Programm: um 09:30 Uhr ging das Seminar los. Abends war keine Option, da waren wir einfach platt. Also ging nur der nächstgelegene Gipfel: Der Roßkopf.
Der Spitzingsee liegt auf 1085m, das Gipfelkreuz des Roßkopfs steht auf 1580m. Natürlich gab es wundervolle Wanderwege dorthin. Aber keiner war kurz genug, dass wir sicher zwischen Sonnenaufgang und 09:30 Uhr hinauf und hinunter gelaufen wären.
Also nahm Andreas das Projekt „Roßkopf“ in die Hand und wir trafen uns um 05:30 vorm Hotel zum Abmarsch. Damit wir schnell genug zum Gipfel gelangen würden führte uns Andreas einfach querfeldein den Berg hoch. Da wo im Winter die Skifahrer runter kommen, stapften wir durch gut wassergetränktes Gelände 🙂
Ich behaupte von mir eine anständige Geherin zu sein, doch Heike, Andreas und Thomas hätten mich echt fast geschafft. Im letzten Drittel wären uns Andreas und Thomas einfach davon gezogen, und auch Heike hätte flotter vorwärts gekonnt, wenn sich eben nicht alle an das ungeschriebene Gesetz des schwächsten Gliedes gehalten hätten und mich immer wieder in Ruhe hätten aufholen lassen. Selbst Coco war mir immer fünf Hundelängen voraus.
Das Unternehmen „Roßkopf“ hat sich vollendens gelohnt! Die Aussicht war überwältigend schön! Runterwärts nahmen wir dann den „normalen“ Weg. Sehr weise, da knieschonend 🙂 Wir waren um kurz vor neun zurück am Hotel und hatten so noch Zeit für eine kurze Dusche und ein kleines Frühstück.
Ich glaube nicht erwähnen zu müssen, dass wir vier uns an dem Tag wie Gewinner fühlten. Coco hingegen fand es überhaupt nicht schlimm im Zimmer zu verbleiben. Er hatte sich einen faulen Schlafe-Tag verdient.
Und auch das ist noch nicht das Ende der RID-Geschichte… Am 18. Oktober war RID-Zukunftskongress. Und natürlich habe ich dort die halbe Truppe wieder gesehen.
ps: Wer meiner Leser hat bis hierhin durchgehalten? 🙂 Danke Euch!