Mein ganz persönliches Prinzessinnenkleid
Es war letztes Jahr, als ich mich in einen Stoff verliebte wie in noch keinen zuvor.
Einer unserer Stoffverkäufer hatte ihn dabei. Es war ein Woll-Jacquard mit einem Rosendruck in verschiedensten Rot/Violett Tönen. Der Hintergrund war eine Mischung aus beige und altrosa. Einfach ein Traum!
Da die bayerischen Meisterschaften anstanden, war mir schnell klar, dass ich unbedingt diesen Stoff zu einem Kleid verarbeiten möchte. Und ich wusste auch gleich wie es aussehen sollte. Ein trägerloses Corsagenkleid mit einem weiten Rockteil im Dior-Stil. Darüber ein kleines Jäckchen im Chanel-Stil. Dafür fand ich einen Woll-Crépe in einem dunklen Violett.
Zunächst fertigte ich den Unterbau der Corsage an. In diesen werden Kanäle gesteppt für die Stäbchen, die für den Halt zuständig sind. Da das Kleid trägerlos wurde und ich keinen BH unter dem Kleid tragen wollte, hab ich mir markiert wo genau der Bügel des BH’s entlang laufen würden und ebenfalls einen Kanal gesteppt und Bügel miteingearbeitet.
Als nächstes galt es den Unterbau mit dem Oberstoff zu überziehen. Da sich der Stoff gut einbügeln ließ, konnte ich das Oberteil lediglich mit Seitennähten arbeiten. Ich schnitt also den Oberstoff grob nach dem Schnitt der Corsage zu, markierte mir wo in etwa Punkte wie Vordere Mitte, Brustpunkt usw. aufeinander treffen müssen, heftete mir den Oberstoff auf den Unterbau und bügelte ihn mir auf diesen glatt.
Als Verschluss wählte ich einen Hakenverschluss. Da ich diesen optisch etwas verschönern wollte, entschied ich mich darüber Schlingerl zu setzen. Diese fertigte ich aus einer violetten Seide, die zugleich das Futter für meine Jacke war und der Gürtel für das Kleid. Außerdem wurden die Knöpfe für die Knopfleiste ebenfalls mit der Seide überzogen.
Also fertigte ich elf Schlingerl an die über dem Hakenverschluss sitzen.
Für den Rockteil musste ich meine Pläne etwas ändern. Zunächst wollte ich unbedingt einen weiten Tellerrock, doch leider hatte ich nicht genügend Stoff, daher wurde es ein schmal geschnittener Rock. Ich wollte den Rock so gestalten, wie die Frauen ihn in den 50er Jahren getragen haben. Ab der Taille weit nach außen gestellt und zum Saum hin eng verlaufend. Um einen möglichst großen Effekt zu erzielen, legte ich nicht nur vier Kellerfalten, jeweils zwei in den Vorder- und Hinterrock, sondern rüschte mir einen etwa 20cm breiten Tüllstreifen ein. Diesen Tüllstreifen fixierte ich zwischen Oberstoff und Futter. So standen die Falten noch mehr auf. Ganz im Dior Stil!
Da der Rock zum Bein hin eng wurde, musste ich um darin laufen zu können, einen Schlitz in der hinteren Mitte einarbeiten. Dafür wählte ich einen Dior Schlitz, das heißt der Schlitz ist aneinander stoßend gearbeitet und zwischen Ober- und Futterstoff wird zusätzlich im Bereich des Schlitzes ein Stück Oberstoff als Sichtblende eingenäht.
Aus der dunkelvioletten Seide fertigte ich dann noch einen Gürtel an, der in der Taille verläuft.