IAMX – und noch zwei Jacken!
Die erste Jacke für Chris Corner hat mir viel Herzklopfen bereitet. Es ist ganz eigenartig, wenn man für den Menschen, dessen CD man im Plattenladen kauft und den man nur auf der Bühne kennt, plötzlich etwas „tut“. Für mich wurde die abstrakte Persönlichkeit des Künstlers so plötzlich zu einem echten Gegenüber.
Im April begannen die Überlegung zu Jacke Nummer zwei: Ein schwarz/weißer Fischgrat von Scabal. Wir haben aus den beiden Schnitten, die ich im Dezember von Chris Jacken abgenommen habe ein ganz eigenes Design gebaut. Janine Gezang schickte mir Zeichnungen und Fotos, wie wir die Jacke spezifizieren sollten.
Im Gegensatz zur ersten Jacke musste die zweite auch nicht waschmaschinenfest sein. Der Vorteil? So konnten wir die ganze lose auf Roßhaar verarbeiten. Roßhaar, lose Verarbeitung und Waschmaschine mögen sich nämlich nicht. Aber es gibt nichts schöneres, als eine lose verarbeitete Jacke: Das Roßhaar sorgt für Formstabilität ohne dem Stoff seinen ureigenen Charakter zu nehmen. Das Revers wird immer wieder sanft zur Seite rollen, selbst wenn eben ein LKW darüber gerollt sein sollte.
Und von dieser Jacke habe ich dann auch bei uns im Atlier einige Fotos gemacht:
Diese Jacke war gerade auf dem Weg zu Chris, als mir Janine einige Links zu Fotos von Konzerten schickte, auf dem Chris unsere erste Jacke trug. Auch wenn dieser Beitrag jetzt ganz arg bilderlastig wird, die muss ich einfach alle zeigen!

Fotograf: David Karas
Quelle: www.facebook.com/IAMXOFFICIAL/photos/…

Fotograf: David Karas
Quelle: www.facebook.com/IAMXOFFICIAL/photos/…

Fotografin: Martina Mlčúchová
Quelle: www.flickr.com/photos/martinamlcuchova/…

Fotografin: Martina Mlčúchová
Quelle: www.flickr.com/photos/martinamlcuchova/…
Jaja! Gegen solch großartige Fotografie fallen unsere Schnappschüsse aus dem Atelier natürlich sehr spröde aus. Dafür erkennt man auf meinen Fotos die Details 🙂
Kaum hatte Chris die zweite Jacke in Händen, ging es auch schon weiter: Chris hat seine inzwischen so liebgewonnene schwarze Jacke – die oben auf den tollen Konzertbildern zu sehen ist – in Los Angeles liegen gelassen. Es nützte nix – eine zweite möglichst gleiche Jacke musste her. Und dann das: Der Stoff reichte nicht mehr komplett für eine zweite Jacke. Doch wir wären keine Maßschneider, wenn wir nicht eine Lösung parat gehabt hätten. Die Kreativität in der Schneiderei ist halt doch sehr lösungsorientiert…
Für Korpus und Ärmel reichte der Stoff eben so aus. Daher lautete unser Vorschlag, das Besetzen des Revers aus schwarzem Satin zu arbeiten. Gibt dann so eine leichte Smoking-Anleihe. Ich fand, das passt gut zu Chris Corner und seinem Style. Und damit der Satin nicht alleinig am Revres zu finden sei, arbeiteten wir auch Paspeltaschen aus Satin. Jetzt sah das ganze gewollt aus und nicht dem knappen Stoff geschuldet.
Janine hatte mich derweilen auch eingeladen auf das nächste Konzert, dass in meiner Nähe stattfinden würde. Sie wollte mich auf Gästeliste schreiben. Und dann kam uns das Leben dazwischen. Gerade wenn Künstler mit soviel Leidenschaft ihrer Arbeit nachgehen, brennen sie schon mal aus. Ich glaube, Chris hatte sich in der Euphorie, wie schnell sein Album das Crowdfunding-Ziel erreicht hatte, zuviel abverlangt. Und so fiel die Tour aus und es kehrte Funkstille ein…
Das das nicht das Ende der Geschichte sein kann, dürfte klar sein. Immerhin habe ich schon in meinem „Jahresabschlussartikel 2015“ angekündigt, dass ich da noch einen Bericht schuldig bin. So stay tuned!