Freispruch für Grün
Gestern wurde sowohl Deutschlands bekanntester Wetterfrosch freigesprochen, als auch die Gurken – was für eine Mischung! Mancher hat sich dabei schwarz geärgert: Die einen, weil es überhaupt einen Freispruch gab, die anderen, weil er so lange auf sich warten ließ. Panik an allen Ecken und Enden der Republik.
Es ist in Deutschland nicht ganz ungefährlich, doch zum Gurkenthema kommt mir immer ein Zitat Hitlers in den Sinn: „Man glaubt nicht, wie sehr man ein Volk betrügen muss, um es regieren zu können.“ – Nach BSE, Vogelgrippe und was weiß ich nicht noch alles an Schreckgespenstern, nun also EHEC auf der armen Gurke 😉 Und offensichtlich lassen sich von solchen Meldungen ein Großteil beeinflussen. Gab es schon in der kurzen Zeit, die EHEC zum Thema wurde massive Einbrüche beim deutschen Gemüsehandel.
Übrigens: Rindfleisch war nie mehr so lecker als zur BSE-Zeit 🙂
Auch der Kachelmann’sche Prozess hat in erster Linie Geld verschlungen – ach ja, und die Zeitungen befüllt.
Als mir diese Geschichte vor einem Jahr zu Ohren kam, war die Wahrscheinlichkeit, dass Jörg Kachelmann unschuldig ist, entschieden höher, als dass er seine Freundin vergewaltigt hätte.
Die Presse ist sooo gut, wenn sie Leute diskreditieren will. Wieso kann sie nicht die richtigen Infos herausfinden, wenn diese mal hilfreich wären? Wie kann es angehen, dass selbst ich – und ich halte mich weder für sonderlich aufklärerisch, geschweige denn prominent – im meinen Umfeld von einer Dame weiß, die eine Beziehung zu Herrn Kachelmann unterhalten hatte und ziemlich lapidar über die Vorwürfe meinte: „Wer sich auf Jörg einlässt, sollte seinen Geschmack in Sachen Sexualität teilen und da kann dann schon mal was an blauen Flecken zurück bleiben“?
Sollte Kachelmann keine Freude mehr an seinem grünen Wetterfrosch Dasein gehabt haben, war es sicher ein interessanter „Genrewechsel“ – aber so ein Aufmarsch geht nicht ohne Spuren an jemanden vorrüber. Über die Stimmen, die eine Verurteilung als „notwendig“ einstuften, damit andere (tatsächliche) Vergewaltigungsopfer sich weiterhin trauen, Anzeige zu machen, verliere ich an dieser Stelle kein weiteres Wort.
Am Ende des Tages, empfinde ich für die Gurken mehr Mitleid. Den Bauern wird kaum der Verlust ersetzt werden, den die EHEC-Phase in ihren Kassen angerichtet hat. Kachelmann wird es zumindest finanziell gut überstehen.
Ich wünschte mir, jeder einzelne würde ein bisschen ruhiger und besonnener sein. Jeder einzelne würde für sich selbst abwägen, was er als wahr empfindet und wo tatsächliche Gefahr für ihn vorliegt. Es wäre schön, wenn wir nicht wie eine wilde Schafsherde jedem x-bliebigen Thema für zwei, drei Wochen nachlaufen um uns dann auf die nächste Sensation zu stürzen.
Am Ende entmündigen wir uns mit diesem Verhalten und rauben uns unsere eigene Energie selbst.
Und warum immer diese negativ Themen? Können wir das mal mit positiven Inhalten machen?
Runterkommen!
Locker bleiben!
Das Leben ist viel zu schön, für so viel Mist 😉 – genießt das lange Wochenende!