Feindbild: Farb- und Stilberatung
Ja tatsächlich! Wenn ich irgendwo höre, lese oder sonst wie mitbekomme, dass jemand bei der „Farb- und Stilberatung“ war, stellt es mir die Nackenhaare auf. Am schlimmsten wird es für mich, wenn ich Menschen sehe, die „ihren persönlichen Farbfächer“ zücken und mit dessen Hilfe entscheiden, ob sie nun ein Kleidungsstück kaufen dürfen oder nicht.
Die Idee, Menschen in vier Farbtypen einzuteilen ist genauso klug, wie die Unterscheidung nach Sternzeichen: Ja! Es gibt Farben, die stehen der einen Person besser, als andere Farben. Eben wie tatsächlich die meisten Stiere eine kreative Ader haben und die Löwen eher zu den im besten Sinne egozentrischen Menschen gehören. Nur der daraus resultierende Umkehrschluss tut weh: So gibt es ebenso egozentrische Stiere wie kreative Löwen. Und für den Sommertypen kann dann eben doch auch mal ein olivgrün eine klasse Farbe sein – auch wenn die so gar nicht auf seinem zugeteilten Farbfächer zu finden ist.
Eine Farbberatung ist sinnvoll! Ich fand es damals höchst aufschlussreich, welche Farben den vier Typen zugesprochen werden und wie man den Typ ermittelt. Ich kann auch unterschreiben, dass mir die laut Beratung zugesprochenen Farben ausgesprochen gut stehen. Nur was nutzt das, wenn ich eine Farbe einfach nicht leiden mag? Oder wenn meine Stimmung nach einer Farbe verlangt, die nicht „erlaubt“ ist?
Farben sind ein so wundervolles Kommunikationsmittel! Sollen wir uns von Empfehlungen am Ende diktieren lassen wer wir sind? Soll nicht auch mal der vollfarbige Herbsttyp mit einem kühlen Pastellrosa seine mädchenhafte Seite zeigen? Oder der Frühlingstyp sich ins „verbotene schwarz“ hüllen, weil er eine Mischung aus Unnahbarkeit, Schutz und Stärke ausdrücken möchte?
Machen Sie einmal den Selbstversuch: Werfen Sie einen Blick in den Spiegel und fragen sich nicht nur „Steht mir das? Sehe ich gut aus?“ sondern auch „Was empfinde ich? Spiegelt mein Outfit das wieder, was ich zeigen möchte?“
Nutzen Sie Farbe bewusst als Kommunikationsmittel!