Ein eleganter Zweiteiler aus einem wundervollen Sari
Ulla kam mit sechs Metern eines wunderbaren Saris zu uns ins Atelier.
Ihr schwebte etwas Elegantes vor: Ein schmalfallender Rock, der aber dennoch genügend Weite hatte, dass man bequem gehen könne und ein schmales Oberteil, das den Rock abendlich ergänzt.
Das hört sich wie ein Gegensatz an: „Schmaler Rock mit dem man ausschreiten kann.“
Ist es aber nicht. Der Trick heißt hier Falten legen.
Jetzt sollte man bei einem Sari die Anordnung der Bordüren beachten. Da gibt es immer ein Teil, das zwischen 50 und 60 cm breit ist und sehr opulent bestickt ist. Der Rest ist meist weniger stark verziert, aber von einer Borte gesäumt. Wir entschieden uns also das opulente Stück zur reizenden Rückansicht zu machen und die Falten in dem Bereich zu legen, wo der Stoff „nur noch“ die Borte aufweist. Da Ulla eine schlanke Dame ist, verschoben sich die Seitennähte nach vorne. Wir brauchten ja für den Rücken niemals 55cm. Das kam uns zu pass, dass wir somit das Ende des opulenten Teils vorne auf dem Oberschenkel liegen hatten. Die beste Stelle für den Faltenteil!
Die Falten – drei an der Zahl – gestalteten wir sehr tief. Zum einen wollten wir keinen Stoff verlieren und zum anderen sollte Ulla in ihrem Rock alle Bewegungsfreiheit der Welt haben.
Das Oberteil nahm sich dann deutlich zurück: Ein mäßiger ovaler Halsausschnitt war Ullas Wunsch – genauso wie ein geschwungener Abschluss, der nach innen mit einer Baumwolle verstürzt wurde, damit die leichte Sari Seide nicht zu „windig“ wirkte.
Insgesamt wurde der Sari auf Seiden-Pongé aufgearbeitet. Zum einen gingen wir so sicher, dass die Stickerei nicht auf der Haut liegen und kratzen könnte, zum anderen bekommt die leichte Seide so eine „Sicherung“. Ohne das unterliegende Futter bestünde die Gefahr, dass die Seide an den Nähten aufzieht.
Den Ärmel wurde so zugeschnitten, dass sich am Ärmelsaum wieder die Borte befand. In der hinteren Mitte bekam das Oberteil einen kleinen Schlitz, der oben am Hals mit drei Schlingerl und Knöpfen endete. Irgendwie muss der Kopf durch den Ausschnitt passen 🙂
Der traditionelle Sari wurde somit in eine moderne Form gebracht. Unaufdringliche Eleganz gepaart mit einem wunderbaren Stoff. Wie wir hörten, war Ulla auf den Bayreuther Festspielen eine der Schönsten, in ihrem Sari-Zweiteiler. Der Auftrag lief übrigens bilderbuchmäßig ab: Wir hatten sechs, sieben Wochen Zeit und die Zusammenarbeit mit Ulla war ganz wunderbar. Ich möchte behaupten, es war für beide Seiten eine Herzensangelegenheit. Vielen Dank dafür!