Die Sache mit dem Urheberrecht am Foto
Vielleicht ist dem ein oder anderen aufgefallen, dass es gerade in älteren Artikeln „Löcher“ gibt. Wo offensichtlich ein Bild hingehört gähnt nun eine weiße Stelle. Das hat einen nicht ganz günstigen Hintergrund:
Im September erreichten mich im Abstand von zehn Tagen gleich zwei anwaltliche Briefe, ich hätte Bilder ohne Nutzungserlaubnis veröffentlicht. Ja, hatte ich. Nur „schuldig“ fühle ich mich bis heute nicht. Selbstredend verstehe ich, dass ein Foto einen Eigentümer hat und der darüber befindet, wer es in welchem Umfang nutzen darf. Mein Gerechtigkeitssinn hätte mir auch nie erlaubt ein Foto, an dem ich keine Rechte habe, zu nutzen um für mich oder meine Arbeit Werbung zu machen. Ich wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen, ein Foto von einem Kleid oder einer Person auf meine Internetseite zu stellen und dazu zu sagen: „Das können wir auch für Sie nähen!“ Noch weniger würde ich jemals behaupten, dass ich etwas genäht hätte, das auf einem Foto abgebildet ist – wenn es nicht so ist und/oder ich nicht die Erlaubnis habe, dieses Foto werblich zu nutzen.
Doch war ich der Meinung, dass es kein Problem sei über z.B. eine Ausstellung zu berichten – Werbung für andere zu machen – und den Artikel mit Bildern von dieser Ausstellung zu unterfüttern. Doch leider lag ich da reichlich falsch. Selbst die Fotos, die mir von einer Firma zugesandt worden sind, mit der Bitte über sie zu schreiben, wurden zum Verhängnis. In diesem Fall hatte nämlich der Absender ein Foto eines C- oder D-Promis genommen, verändert und mir als „sein Foto“ zugesandt. Gesetzlich gesehen bin jedoch ich verpflichtet, das Foto bis zu seinem Hersteller zurück zu verfolgen und mir von dort die Erlaubnis einzuholen.
Im Endeffekt ein Ding der Unmöglichkeit!
Im zweiten Fall habe ich Bilder in einen Artikel eingebunden, die mit dem Vermerk „Bei Nutzung bitte folgende Quellenangabe hinterlegen: …“ gekennzeichnet waren. Habe ich natürlich getan. Was man vergessen hatte zu erwähnen: Das Bildrecht lief nach 12 Monaten aus. Danach freute sich eine Berliner Anwaltskanzlei über meine Überweisung.
Da das keine Ausgaben sind, die Freude machen oder irgendwem nutzen (bis auf der Abmahn-Industrie), werden Bilder, bei denen ich selbst die Nutzungserlaubnis nicht schriftlich vorliegen habe, nur noch verlinkt. Es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis alle „Löcher“ durch Links ersetzt sind.
Was mir bei dieser Sache so sauer aufstößt: Es geht hier gar nicht um den Fotografen, der sich um eine Einnahme betrogen sieht. Es sind Agenturen, die Bildrechte aufkaufen und nichts anderes tun, als das Netz nach solchen „Vergehen“ zu durchkämmen.
Hätte mich der Fotograf des Bildes angerufen/angeschrieben mit dem Hinweis, dass ich unerlaubt sein Bild nutzen würde, wäre es mir wohl so peinlich gewesen, dass ich ihm von mir aus ein Salär als Wiedergutmachung angeboten hätte. So hinterlässt die ganze Geschichte nur einen unguten Nachgeschmack – und Lücken, die wohl erst in einigen Monaten gefixt sein werde…