Wir können auch "quick & dirty"
Manchmal muss es eben schnell gehen – ein Blick in unseren Atelier-Alltag:
Wenn man für ein einziges Foto ein Kleidungsstück benötigt und die Zeit auch noch sehr knapp bemessen ist, muss man „tricksen“. Das heißt, man greift auf Materialien zurück, die einem in Sachen Passform bei der Anfertigung entgegenkommen.
Natürlich hätten wir das Oberteil des Kleides als Korsage aus rotem Seidensatin arbeiten können. Doch ein Anfertigung über 25 Stunden für EIN FOTO? Nein, das steht nicht für einander. Also entschieden wir uns dafür, das Oberteil aus rotem Jersey zu fertigen. Jersey schmiegt sich an den Körper der Trägerin an – man arbeitet ihn einfach etwas schmaler, als der Schnitt vorgeben würde. Ich schneide dafür meist ohne Nahtzugaben zu und nähe dann aber so, als wären Nahtzugaben vorhanden.
Da das Kleid auf keinen Fall rutschen sollte, zogen wir in die Ausschnittkante einen breiten Gummi ein. So hing das gesamte Gewicht des Kleides, was bei acht Metern Kunstfaser-Georgette ein beachtliches war, nicht allein an den breiten, gerafften Trägern.
Den Rock fertigten wir aus zwei ganzen Tellerröcken und einem dritten Tellerrock, der auf halber höhe nochmals zwei komplette Teller angesetzt bekam. So ergab sich eine sehr üppige Saumweite. Die gut 16 Meter Saum wurden mit der Overlockmaschine gewirbelt. Dabei dehnten wir den Stoff möglichst stark aus, damit er hinterher in kleinen Wellen fiel.
Unter den drei Lagen Georgette fand sich dann nochmals ein enganliegender Jerseyrock. Sollten die Röcke in der Bewegung zu hoch fliegen, steht die Trägerin nicht nackend da 🙂
So ein Kleid lässt sich dann auch in sieben Stunden fertigen.