Was lange währt, wird endlich gut.
Maren Martschenko kenne ich inzwischen seit zweieinhalb Jahren. Unser erstes Zusammentreffen hatten wir im „Pool“ mit Susanne Westphal. Ich war damals gleich so von Maren begeistert, dass ich sofort eine „Espressostrategie“ bei ihr buchte. Und kaum stiegen wir in diese unglaublich hilfreiche und praxisnahe Form der Unternehmer-Beratung ein, frug mich Maren nach einem Angebot. Ihr liebstes Lieblingskleid war dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen.
Doch irgendwie kam es dann nicht zur Umsetzung: Erst gab es die Zeit nicht her, dann war Maren mit so Dingen wie Grippe und später einer gebrochenen Schulter beschäftigt. Alles Dinge, die sich wenig mit Anprobe von Klamotte vertragen.
Schlecht war das aber nicht. Denn in der Zeit, die verstrich hatte ich die Möglichkeit in Susanne Westphals „Textwerkstatt“ genau das Angebot, was ich für Maren erstellt hatte, vorzulegen. Wir waren aufgefordert worden von allem, was wir so an Texten verfassen ein Beispiel mit zu bringen und in der Runde zur Diskussion zu stellen. Der Preis änderte sich nicht – aber fast ein Jahr später sandte ich Maren das Angebot in überarbeiteter Form nochmals zu. Es ist unglaublich, wie betriebsblind man selbst ist, wenn man in den eigenen Abläufen drin steckt! Ich habe soviele hilfreiche Tipps bekommen, wie ich mein Angebot noch transparenter für meine Lieblingskunden gestalten kann. Denn auch all unsere Leistungen, die dem Kunden nicht in Rechnung gestellt werden und für uns selbstverständlich sind, müssen da sichtbar gemacht werden. Immerhin möchten Sie doch wissen, was Sie alles bekommen – welchen Service Sie erwarten dürfen.
Doch auch 2015 war noch nicht unser Jahr…
Der dritte Pooltag gab den Anstoss: Maren besuchte mich kurz darauf im Atelier und wir suchten gemeinsam den Stoff aus.
Am meisten Spaß machte mir der „Fluss“ der sich in unserer Zusammenarbeit entwickelte. Maren wollte ein paar „Extras“ am Kleid. Dinge, die es besonders und einzigartig machten, ohne überladen oder kitschig zu sein. Ins Blaue hinein, ganz im Hirnkastel gesponnen, sind solche Details oft anstrengend zu ersinnen. Denn viele Ideen sehen hinterher einfach anders aus, als die Vorstellung das suggeriert. Um eine weitere Lieblingskundin zu zitieren: „We cross the bridge, when we are there!“ Und so verhielt sich das auch mit Maren. Wir hatten einige Ideen, wie wir das Kleid peppen könnten und was es dann werden würde, wollten wir uns einfach zu gegebener Zeit ansehen. Aus vier, fünf verschiedenen Ideen waren es dann das rote Ripsband und die kleinen Glitzerknöpfe, die in die Umsetzung fanden. Die Knöpfe waren dabei auch noch ein glücklicher Zufall. Mein Kopf war zu diesem Zeitpunkt total auf blau/weiß geringelte Knöpfe gepolt. Ich wollte einen blauen Knopf mit einem weißen Rand und nicht mehr Durchmesser als einem Zentimeter.
Sie meinen, wenn man so genau weiß, was man will, braucht man es nur noch zu kaufen? Nun ja, das setzt voraus, dass man 1.500 Knöpfe in Auftrag gibt. Für 10 Knöpfe erntet man höchstens ein müdes Lächeln.
Ich war also schon etwas deprimiert, weil sich mein Wunschknopf nicht materialisieren wollte, als ich Maren den Knopfkatalog zeigte. Und dann wurde es eben ein Glitzerknopf mit weißem Rand.
Technisch gesehen lag die Herausforderung übrigens im Ripsband. Das Kleid ist aus kornblumenblauen Jersey gefertigt. Jersey – „T-Shirt-Stoff“ – ist bi-elastisch. Ripsband ist genau gar nicht elastisch. Folglich musste das Ripsband überall genau so aufgesteppt werden, wie der Jersey später gedehnt würde. Und wir nutzen das Ripsband nicht nur gut sichtbar am Gürtel und am Ärmel. Der Saum und das Beleg wurde komplett mit dem Ripsband „versäubert“.
Magdalena fluchte nicht schlecht, als das Ripsband am Halsbeleg dann also auch noch einen Bogen beschreiben musste. Doch wir wären keine guten Schneiderleins, wenn wir hier die Flinte ins Korn geworfen hätten. Und was ich so aus München hörte, waren nicht nur Magdalena und ich mit Marens Kleid zufrieden 🙂