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Vom Strickstoff zum Twill

Ute war auf der Suche nach einem Hemdblusenkleid, dass einfach mal ihren Vorstellungen entspricht. Entnervt von der Suche und enttäuscht von der Stangenware, wollte sie lieber weniger Zeit für die Suche aufwenden und endlich bekommen, was ihr vorschwebt.

Der Schnitt war auch klar – Ute brachte ein Kleid mit, dass ihr vom Schnitt sehr gut gefiel. So sollte es werden, nur die Farbigkeit sollte bitte ganz anders geartet sein. Und nicht so großflächige Muster bitte!

Wenn wir nach Stoffen mit Mustern suchen, tun wir uns zugegebenermaßen schwer. Es gibt sooo viel, dass es Glück ist, genau das eine Muster zu haben oder zu bekommen, dass der werten Kundschaft vorschwebt. Nun hatten wir großes Glück, dass Ute ein Stoff ins Auge fiel, den wir tatsächlich in unserem Stoffregal liegen hatten. Allerdings war das ein hauchzarter Strickstoff im Missoni-Style. Daraus macht man kein Hemdblusenkleid! Das wäre eher ein Negligé geworden 🙂

Wenn es einen Stoff nicht so gibt, wie wir ihn brauchen gibt es nur eine Lösung: wir müssen den Stoff anfertigen lassen. Das machten wir bereits für Anja und ihr abendliches „Wickelkleid“ – damals bekamen wir nirgends ein rot/pinkes Camouflage auf Seide her.
Interessant ist, dass nicht der Stoff hier die höchsten Kosten aufwirft, sondern die Druckdatei:

Die Druckdatei sollte möglichst „original Größe“ haben. In unserem Fall also eine Datei, die ein Bild von 150cm Breite und 300cm Länge abbildete. Man kann auch kleinere Dateien übermitteln und der Rapport wird dann dementsprechend oft aneinander gelegt. Nur sind dann im Ernstfall die Übergänge von Rapport zu Rapport eben genau so.

Zuerst einmal benötigten wir also ein möglichst perfektes Foto vom Stoff. Der Stoff musste dabei auch so gerade als irgend machbar liegen. Das Missoni-typische Zick-Zack-Muster wurde von mir also so hin- und hergeschoben, dass die Zacken so gut wie auf einer Linie lagen. Dann kam unser lieber Arne Seebeck ins Spiel: Er fotografiert leidenschaftlich gerne und inzwischen richtig professionell.

Die Fotos der Stoffe gingen dann zu Michael Ruderer von 1sign, der mir die Druckdatei bastelte. Ja, basteln ist in dem Fall der richtige Ausdruck. Keine schöne Arbeit, wenn man die Zacken so aneinander schieben muss, dass hinterher 4,5qm Muster perfekt erscheinen.

Das Kleid bekam in der vorderen Mitte eine Knopfleiste, die bis in die Taille reicht. Gar nicht so kleine Perlmuttknöpfe schließen hier den Ausschnitt. Ein typischer Hemdenkragen ziert das Halsloch. Halbe Ärmelchen, auf denen natürlich auch das Zick-Zack-Muster gleichmäßig weiter laufen musste, nähten wir in die Armlöcher. Und der bequem weite Rock bekam hinten eine tiefe Quetschfalte aufgesetzt.

Auf Futter haben wir verzichtet – das Kleid sollte sommerlich leicht sein. Den Stoff haben wir vorher bei 60°C in die Waschmaschine geschmissen. So ist sicher, dass Ute ihr Hemdblusenkleid ohne Probleme bei 40°C waschen kann.

Ich hoffe, wir haben Ute damit ihr neues Lieblingskleid gezaubert 🙂

Tags: Anfertigung, Auftrag, Auftragsarbeit, Hemdblusenkleid, Kleid, Kunden, Maßanfertigung, Maßarbeit, Referenz