Service-System – Kunde erster Stunde
Thomas kenne ich schon seit vielen, vielen Jahren. Auch eine „online-Bekanntschaft„. XING hießt noch openBC als wir uns dort 2008 über den Weg liefen. 2015 erreichte mich dann eine Mail, dass wir uns in Sachen Anzügen treffen sollten.
Gesagt, getan.
Damals hatte ich ganz frisch die Idee aufgeschnappt, dass man Anzüge nicht zwingend verkaufen muss. Man kann sie auch vermieten. So wie man für ein Ladenlokal einen Mietvertrag auf eine gewisse Zeit schließt, können wir auch den maßgefertigten Anzug vermieten. Ich erzählte Thomas davon, der die Idee gleich witzig fand.
Unter dem Arbeitstitel „Garderoben-Service-System“ mietet man allerdings nicht nur seinen Anzug, wir bieten einen ganzen Strauß Goodies außenherum: Reparaturen und Änderungen – falls sich das Gewicht doch mal merklich ändert – werden nur mit 50% verrechnet. Selbst wenn der ganze Anzug zu Schaden kommt, ersetzen wir ihn für 50% des ursprünglichen Preises. Zudem bügeln wir Ihren Anzug jederzeit kostenlos auf. Das letzte Gutzi liegt in der „Miet-Preis-Berechnung“. Kostet ein Anzug zum Beispiel 1.700 Euro kommt die Rate für zwölf Monate auf € 130,00. Ja, da sind noch € 140,00 über. Und für diesen Rest gilt die Regel: Gib den Anzug retour und behalte die € 140,00. Behalte den Anzug und bezahle die € 140,00 oder aber: behalte beides, wenn dafür ein neuer Anzug gemietet wird.
Für unsere Geschäftsmänner perfekt!
Die meisten Herren gehen nicht so gerne einkaufen. Frustrierendes Gerenne von einem Laden zum nächsten. Alles der gleiche Einheitsbrei. Und dann braucht man alle Jahre wieder eine neue Garderobe. Schrecklich!
Wir melden uns zwei Monate vor Ablauf des Mietvertrages und kümmern uns um Nachschub im Kleiderschrank. Über die Zeit ergibt sich ein rollierendes System: Ist ein Anzug durch, wird er automatisch durch einen neuen ersetzt. Da unsere Anzüge eine Lebensdauer von fünf bis 15 Jahren aufweisen, hat man(n) nach einiger Zeit die optimalen sieben Anzüge im Schrank hängen. Bei den Vielträgern rollieren diese sieben dann. Die, die ihre Anzüge besonders gut pflegen oder seltener tragen, gönnen sich nach einiger Zeit ein ausgefalleneres Modell… Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Thomas jedenfalls fand diese Idee höchst spannend und wurde unser aller erster „Service-System-Kunde“. Er gehört zu unseren Lieblingskunden, die genau wissen, was sie wollen und was nicht. Mode spielt keine Rolle. Stil ist gefragt! Thomas steht auf geraden Kantenabstich, gemusterte Futter und dreiteilige Anzüge.
Vor ein paar Wochen bekam ich eine Whatsapp von Thomas, dass er auf dem Foto für die Firmenhomepage extra unseren Anzug angezogen hätte. Übrigens tatsächlich der erste Anzug, den wir ihm gefertigt haben. Jetzt strahlt da also nicht nur Thomas vom Foto, sondern man sieht auch etwas von unserer Arbeit: Die Weste mit dem silbergrauen Paisley-Futter. Inzwischen hat Thomas bereits einen zweiten „Spitz Maßdesign Anzug“ im Schrank und im nächsten Frühling dann wohl den dritten 🙂