Selbstzweifel und andere Stolperfallen
Ich weiß ja nicht, was Sie, verehrte Leser, denken, wenn Sie hier schmökern und auf der Provoqué-Webseite stöbern. Jedenfalls passiert es immer mal wieder, von Zeit zu Zeit, dass ich mir denke: „Was denken die Menschen wohl, die hier drüber stolpern?“ – Ja, was denken Sie? Ist überhaupt verständlich, was die Provoqué an Dienstleistung und Produkt anbietet?
Vielleicht sind Sie nun verwundert, dass mir überhaupt solche Gedanken in den Kopf kommen. Aber nachdem mich jemand vergangenen Samstag fragte, warum man auf meiner Internetseite gar nicht sehen könnte, was wir alles anfertigen, wurde ich… nun sagen wir, ein wenig „nervös“. Es stellte sich doch tatsächlich heraus, dass dieser Mensch der Meinung war, dass die Bilder, die man auf der www.provoque.de und www.susanne-spitz.de sieht, gekauft oder geklaut, bzw. mit geliehenen Outfits erstellt worden sind. Äh ja… klar… Hallo???!!!
Auf meine Rückfrage, was er denn denke, wenn er die Internetpräsenz von Hugo Boss besuchen würde, wurd mir erklärt, dort würde man überall das Label an den Outfits sehen. Ich bin mir nicht ganz sicher, auf welchen Modeseiten das der Fall ist. Bei Dior, Lagerfeld und Hugo Boss habe ich jedenfallls keine Bilder gesehen, auf denen das ins Outfit genähte Label zu sehen gewesen wäre. – Zudem, sollte ich es nötig haben Bilder bzw. Outfits zu „klauen“, könnte ich in diese immer noch mit Photoshop mein Label einbauen. Also ist das doch irgendwie eh „nix wert“. Oder?
Ein anderer Punkt, der mokiert wurde, waren fehlende Referenzen…
Was denken Sie darüber? Hätten Sie bereits Ihr Wunschoutfit bei uns in Auftrag gegeben, wenn auf den Internetseiten sogenannte „Testemonials“ von Kunden zu lesen wären? Oder wenn es eine Referenzliste gäbe?
Ich bin bei diesen Fragen höchst interessiert an Ihrer Meinung!
Für mich sind Referenzlisten und Testemonials keine Pluspunkte, denn weiß ich, ob diese Angaben überhaupt stimmen? Papier ist geduldig… (auch das virtuelle Papier im Netz :-))
Des Weiteren hatte ich schon wiederholt Diskussionen mit den unterschiedlichsten Personen, wie eine Maßschneiderin aufzutreten hätte. Was erwarten Sie? Spielt es eine Rolle, ob ich mir die Haare hochstecke, oder sie offen trage? Wenn Sie ein Herr sind und somit potentieller Anzugkunde: Würden Sie eher einen Anzug bestellen, wenn ich selbst im strengen Hosenanzug erscheine, oder darf es (sofern es die Termperaturen erlauben) auch ein hübsches Sommerkleid sein?
Das es für mich selbstredend nicht in Frage kommt, in Jeans und T-Shirt Kunden zu besuchen, steht außer Frage – da darf ich Sie auch beruhigen: In einer solchen Aufmachung finden Sie mich, wenn ich gerade die Wohnung renoviere oder anderweitig mit Arbeiten beschäftigt bin, bei dem das Kostüm eher unpraktisch wäre 🙂
Ein ebenso gern gewähltes Diskussionsthema ist die Preisstruktur. Ja, ein Hosenanzug für 2.500 Euro ist kein „Mitnahme-Produkt“. Aber wo ist Ihre „Schmerzgrenze“? Und erlauben Sie mir, für einen 10% günstigeren Verkaufspreis auch 10% weniger Qualität an Ihrer Garderobe?
In meiner Lehre beobachtete ich mit Begeisterung, dass ich immer „schneller“ wurde. Hatte ich im ersten Lehrjahr für einen Rock noch zehn Stunden benötigt, konnte ich das gleiche Modell später in sechs Stunden zusammen fügen. Dann, etwa drei Jahre nach meiner Lehr setzte ein „Umkehr-Effekt“ ein. Ich wurde „langsamer“. Warum? Weil ich Dinge und Zusammenhänge sehen konnte, die mir bis dato verborgen waren. Diese kleinen Falten, die sich vom Bäuchlein wie ein Netz zu Bund und Seitennaht ziehen… Ich kann nicht einmal sagen, ob ich diese Fältchen früher nicht gesehen habe, oder ob sie für mich „normal“ waren, weil ich gar nicht gewusst hätte, wie ich ihnen hätte Herr werden sollte.
Jedenfalls bekommen Sie heute von uns nicht nur einen Hosenanzug, der auf Ihre Maße passt, sondern, einen der auch Ihr persönliches Empfinden an Bequemlichkeit bedient. DAS ist die Verbindung zwischen 2D und 3D. Wir nähen nicht nur Stoffstücke zusammen – nein, da wird an der einen Stelle der Stoff etwas gedehnt und im anderen Stück der Stoff etwas eingehalten… Es ist nicht sichtbar oder messbar – aber Sie fühlen es.
Es ist jahrelange Erfahrung, wie und an welcher Stelle das einzelne Schnittteil, abgestimmt auf das Material und speziell für Ihren Körper, gebügelt und zusammen genäht werden muss. Eben diese Tätigkeit – Dressur genannt – macht die Haute Couture aus.
Genau deshalb benötigen wir für eine ausgearbeitete Kostümjacke im Schnitt 42 Stunden. Woran sollten wir also sparen? An Ihrem Wohlgefühl? An der Passform? An der Qualität der Materialien?
Jetzt sind Sie an der Reihe 🙂
Bitte schreiben Sie mir an oder rufen Sie an: 0172 / 85 05 681
Über Ihre Meinung und Ihre Ideen freue ich mich sehr!!!
Vorneweg schon mal ein recht herzliches Danke schön!