Schuhe!
Da war doch die Geschichte mit Wien. Ein Trupp Näh-Mäuse machte große Tour und besuchte Karen in Wien. Karen absolvierte dort ein sieben wöchiges Praktikum bei Art for Art.
Auch wenn wir uns für Geschichte und Kultur begeistern können: Wir sind nun mal Mode-Mädchen. So kam es zum kollektiven Schuhkauf auf der Mariahilfer Straße. Der Plan, dass wir uns zu diesen Schuhen alle Outfits nähen, stand sofort fest. Bis die Outfits genäht waren, wurde es dann doch Ende Juni.
Eszters Kleid konnte man hier schon bewundern – Sie nähte sich ein Abendkleid, dass sie dann auf dem Schlossgartenfest trug. Bei Karen wurde es eine Korsage nach „Wiener Art“ mit Hose. Karen hat einiges an neuen Verarbeitungsweisen von Art for Art mitgebracht. Magdalena zauberte einen Jumpsuit. Und für mich gab es ein rosa Chiffonkleid, dass in seiner Silhouette an die Flapper-Kleider der 20er Jahre erinnert. Da Chiffon keinen „Sichtschutz“ bietet nähte ich mir darunter noch ein Unterziehkleidchen aus Viscose-Jersey.
Bei dieser Aufzählung fällt mir auf, Barbara hat ihr Kleid noch gar nicht fertig! Tsss 🙂
Für die Fachinteressierten unter unseren Lesern: Über die Outfits der Kolleginnen kann ich gar nicht soviel sagen. Mein Kleid wurde aus Seidenchiffon gearbeitet. Ich habe den Rockansatz unterhalb der Taille gelegt. Die Volonts sind je ein ganzer Kreis. Bei der ersten Stufe konnte der Volant in die Naht zwischen Oberteil und Rock genommen werden. Die beiden anderen Volants habe ich kurzer Hand oben und unten rolliert und dann aufgesteppt. Die Ansatzlinie des zweiten und dritten Volants ist jeweils von dem darüberliegenden Volant verdeckt.
Richtig aufwendig war der Verschluss, den man leider auf den Fotos nicht sehen kann. Das Kleid ist in der hinteren Mitte offen und hat dort einen „Schlingerl-Verschluss“. „Schlingerl“ sind ganz feine Stoffröllchen. Der Stoff wird hierfür schräg zugeschnitten und im gedehnten Zustand mit kleinem Stich zusammengesteppt. Da der Stoff schräg ist, kann man beim Umdrehen durch geschicktes Ziehen relativ viel Nahtzugabe in den schmalen Kanal bekommen. Dadurch entsteht ein Gebilde, das im besten Fall wie eine ungekochte Spaghetti aussieht: dünn und stabil.
Die Schlingerl wurden dann mit in den Einfass der Kante gestürzt. Lieben Dank an Karen, die sich dieser Zeit und Nerven raubenden Aufgabe angenommen hatte!
Bei unserer letzten Modenschau am 31. Juli 2014 konnte man diese Outfits auch schon auf dem Laufsteg bewundern.
So macht das die Schneiderin von Heute: Ein Paar schöner Schuhe gesichtet – das passende Outfit dazu genäht. Fertig ist der perfekte Auftritt!