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Provokantig – Geschichten aus dem Atelier

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Planänderung

inFachwissen / vonSusanne Spitz
8. Oktober 2017

Ich schimpfe ja immer auf „die Designer“, die zwar toll zeichnen können, aber keine Ahnung von der Umsetzung haben. Ja, natürlich gibt es solche und solche. Die einen sind tatsächlich „reine Theoretiker“, die anderen haben Ahnung vom Handwerk und zeichnen dann Klamotten, die sich auch so umsetzen lassen.
Wenn ich mich mit einer Kundin im Gespräch befinde, wir gemeinsam ein Modell erarbeiten, läuft bei mir natürlich immer das „wie setze ich das um?“-Protokoll mit. Und dann passiert mir tatsächlich folgendes:

2017-06-09 ClaudiaClaudia ist eine langjährige Kundin. Eine sehr attraktive Frau – nicht nur äußerlich, sondern vor allem auch, weil man mit Claudia immer lachen kann. Eine Frau, die von einer Wolke guter Laune umgeben ist. Eine Lieblingskundin 🙂
Claudia brachte einige Stoffe mit ins Atelier, die nun zu Klamotten werden sollten. Ich bekam ganz freie Hand und durfte mir zu jedem Stoff etwas überlegen. Unter den Stoffen war ein grasgrün/grauer Sari. Ein fließender Crèpe. Wunderschön!
Zuerst dachte ich an ein Kleid. Doch als ich über dem Angebot saß, kam mir irgendwie, dass es doch viel cooler wäre, daraus einen Jumpsuit zu machen. Und zwar einen, der gar nicht wie ein typischer Jumpsuit aussieht.
Ich wollte eine in Falten gelegte, weite Marlene Hose und darüber ein Oberteil, dass zwar mit der Hose verbunden sein sollte, dies aber eben nicht sichtbar. Das Oberteil sollte asymmetrisch werden, wie gewickelt wirken und auch in einem „Pseudo-Knoten mit Schlupp“ enden.

2017-07-13 Claudia N-T (2)Gesagt getan!
Das wichtige bei einem Jumpsuit sind die nötigen Bewegungslängen. Da das Oberteil mit der Hose verbunden ist, muss der Schritt der Hose tief genug sein, dass selbiger nicht bei Bewegungen, die viel Rückenlänge verlangen (sitzen!) unangenehm zwischen den Beinen zwickt.
Ich muss immer an meinen Lateinlehrer denken „So wörtlich wie möglich, so frei wie nötig.“ – das war sein Credo für Übersetzungen. Beim Jumpsuit hieße es dann wohl „Den Schritt so nah wie möglich am Körper, aber so tief wie nötig.“.
Sie hören schon heraus, das ist ein bisschen tricky. Da gibt es keine Regel oder Formel für – zumindest ist mir keine bekannt 🙂 Also hilft nur eines: Ausprobieren!

Zuerst hatten wir also die Hose für sich anprobierte und genauso das Oberteil. Nun sollte die Stunde der Wahrheit kommen: Ich hatte mir echt viel Kopf gemacht, wie wir das verarbeiten, dass das Oberteil locker flockig über die Hose fällt, unsichtbar mit selbiger verbunden ist – das Ganze auch unsichtbar bleibt, wenn man „extreme“ Bewegungen macht – und dann auch noch innen alles sauber und hübsch aussieht.

Claudia kam also zur Anprobe – und kam schon gar nicht in den Jumpsuit hinein.

Finde den Fehler!

2017-07-13 Claudia N-T (1)

2017-07-13 Claudia N-T (9)

2017-07-13 Claudia N-T (7)

Der Reißverschluss war in der linken Seitennaht eingearbeitet. Vordere Mitte wäre sowohl für die Hose doof, als auch für das Oberteil mit der imitierten Wickelei. In Hosen den Reißverschluss in die hintere Mitte zu machen, finde ich persönlich nicht so gut. Die Naht wird recht stabil durch den Reißverschluss. Eine rückwärtige Schrittnaht ist aber besser möglichst elastisch. Außerdem wollte ich ungern im Oberteil eine Naht in der hinteren Mitte, das hätte mir das schöne Sari Muster nochmals zerschnitten. Zudem ist genau da, wo der Reißverschluss vom Oberteil in die Hose läuft, die Illusion der zweiteiligkeit aufgehoben. Das wäre an der Seitennaht einfach besser versteckt.
Durch den seitwärtigen Reißverschluss war aber die Distanz zwischen Schulter und Schritt begrenzt. Die Schulter zum Öffnen arbeiten? Oh-oh… Das wäre ne ziemliche Sauerei…

Ich weiß noch, dass wir irgendwann lachend im Anprobenraum standen, weil die Lösung so einfach wie phantastisch war: Wir machen etwas, das noch nie da war! Eine Weltneuheit!!!

2017-07-13 Claudia N-T (8)Trommelwirbel!

Der weltweit erste und einzige zweiteilige Jumpsuit! 😀

Ungefähr an dem Punkt musste ich herzahft über mich selbst lachen: Was wäre so toll daran gewesen einen Jumpsuit zu nähen, der aussieht, als wäre er zweiteilig? Wo wäre da denn der Mehrwert?
Völliger Blödsinn 🙂
Wie hätte das funktionieren sollen?

Das ungeplante Ergebnis hat übrigens noch einen wunderbaren Nebeneffekt: Claudia kann die Hose nun auch mit anderen Oberteilen tragen, oder das Oberteil mit einer anderen Hose kombinieren.
Manchmal kann es so einfach sein…

Tags:Anfertigung, Auftrag, Erlangen, Genuß, Haute Couture, Hose, Jupmsuit, Kunden, Maßanfertigung, Maßarbeit, Nürnberg, Outfit, Referenz, Spitz Maßdesign, Wickeltop
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