Mehrweg Kleidung
Die Wienerin Cloed Baumgartner und ihre Firma „Milch“ kooperiert mit der „lokalen Volkshilfe“ und so sortiert sie jährlich zwei Tonnen Hemden und Anzugshosen, aus Spenden, die von den Bedürftigen nicht benötigt werden, aus. Die Altkleider verdanken ihnen ein neues Leben, indem sie zu Damenmode umgestaltet werden. Baumgartner sagt: „Altkleidung ist ein riesiges Business. Es ist zum Teil schwierig, an gute Rohware zu kommen.“ Somit ist es verständlich, dass nur Unikate entstehen können und keine Kollektionen für den Massenmarkt.
Eine andere Geschäftsidee ist „Recyclingfasern“, die aus alten Fasern gewonnen werden. Diese sollen eine bessere Ökobilanz haben als frische Fasern. Allerdings stößt dieser Kreislauf an seine Grenzen. Der Textilingenieur Kai Nebel erklärt: „Für das Recycling werden Altkleider zerrissen, darunter leiden die Fasern. Die Qualität eines Recyclingprodukts ist immer schlechter als die des Ausgangsproduktes. Aus einem feinen T-Shirt etwa lasse sich allenfalls ein gröberes Sweatshirt fertigen und das auch nur, wenn die Recyclingfasern mit mindestens 60 Prozent Frischfasern gemischt werden.“
Die Outdoor-Marke „Patagonia“ setzt auf ein anderes Ausgangsprodukt. Das US-Unternehmen stellt seit 1993 Fleecejacken aus Recycling-Polyester, das aus recycelten PET-Flaschen gewonnen wird, her. Das Unternehmen sieht das als wichtigen Schritt zu einer nachhaltigen Produktion, wodurch weniger Rohstoffe verbraucht, der Müll reduziert und die menschliche Gesundheit besser geschützt wird.
Aber für echte Nachhaltigkeit sieht der Textilingenieur Nebel Produzenten und Verbraucher in der Pflicht: „Die Modebranche müsste weniger, zu höheren Preisen produzieren, und Käufer sollten die Kleidung so lange wie möglich tragen.“