Man lernt nie aus!
Gerne gucke ich mal über meinen höchst persönlichen Tellerrand und gucke, was die Klamotten-Welt um mich herum so treibt. Wenn ich dann über ein Interview mit einer Designerin stolpere, das ich erst mal gar nicht verstehe, wundert mich das selbst.
Carnia Bischof betreibt mit drei Kollegen ein Label in Berlin, dass sich um Nachhaltigkeit kümmert und verwendet dabei nur „Pre-Consumer-Waste“. Aha. Was bitte? Stoffe, die bei Produktionen übrig bleiben, Farbmuster, die nicht mehr benötigt werden, Reststücke, die für die Industrie zu kurz sind, da keine hundertausender-Auflage mehr zugeschnitten werden kann.
Und dann ist man schon öko?
Haha! Dann sind wir nun also auch öko! Gut 70% unserer Stoffe beziehen wir von Händlern die mit sogenannten „Überhängen“ arbeiten. Genau das, was von Carina Bischof als „Pre-Consumer-Waste“ betitelt wird. Diese Stoffe sind vor allem eins: günstig. Zum Teil auch billig 🙂 Will heißen: Wer Ahnung von Stoffen hat, kann bei diesen Lieferanten perfekt einkaufen. Niedriger Preis – denn für die Industrie ist die Ware unbrauchbar – und bunt gewürfelte Qualität. Da zieht man schon mal einen Markenstoff heraus oder erwischt eine tolle reine Seide.
Die Idee, Hemden mit Stehkragen zu arbeiten und den Klapp-Kragen an zuknöpfen… Uralt. Bestens bekannt aus der Zeit des „Wilden Westens“ oder auch auf vielen alten Fotografien aus dem Westeuropäischen Raum zu sehen. Damals lag das einfach daran, dass man sparen musste. Nicht nur beim Stoff – lieber den Kragen neu als gleich das ganze Hemd – sondern auch beim Waschen. Der Kragen schmutzt als alles erstes…
An einem guten Hemd kann man sich heute auch noch den Kragen tauschen lassen.
In Summe stelle ich also fest: ich werbe völlig falsch! Wir sind öko und total innovativ!!! Lieben Dank an Carina Bischof: again what learned 🙂