Let’s Dance
Die meisten Leser werden mit dem Titel das RTL-Format „Let’s Dance“ verbinden. In diesem Artikel geht es allerdings um ein nicht ganz so alltägliches Nähprojekt. Aber jetzt, lest selbst:
Die ganze Geschichte begann noch während meiner Schulzeit am Gymnasium Herzogenaurach. Silke Hoffmann, die Trainerin der Lateinformation des Gymnasium Herzogenaurach, fragte mich bei einem Schulausflug, ob ich nicht Lust hätte ein Tanzkleid zu nähen. Dabei geht es nicht um irgendwelche Kleidchen für den Fasching, sondern um Tanzsportbekleidung für den Profisport. Zuerst stand ich dem ganzen Projekt etwas skeptisch gegenüber, schließlich müssen diese Kleider bis auf das Äußerste belastbar sein, um die Choreographie perfekt tanzen zu können. Das bedeutet man braucht neben extrem elastischen Stoffen, wie zum Beispiel Lycra, auch noch am besten einen elastischen Stich auf der Nähmaschine, der die Elastizität des Stoffes beibehält. Lange Zeit ergab sich überhaupt keine Chance ein Tanzkleid zu nähen, denn die Formation hatte ja schon ein komplettes Outfit… allerdings nur für 7 Paare! Und da sich für das Schuljahr 2016/17 etliche Schüler für die Tanzformation angemeldet haben, brauchte Silke so schnell wie möglich ein achtes Kleid (eine normale Formation besteht nämlich aus 8 Paaren)!
Zuerst suchten wir einmal den Stoff. Das war gar nicht so einfach, denn das neue Kleid musste ja in Stoff und Farbe mit den anderen Kleidern identisch sein! Bei Tanzsportbedarf Giffels fanden wir letztendlich alles, was wir brauchten.
Und dann begann das Nähen:
Das Grundgerüst des Kleides bildet ein Body aus schwarzem Lycra, der wiederum einen tiefen Rückenausschnitt und einen langen Ausschnitt bis zum Bauchnabel hat. An den Body wird ein Rock angesetzt, der in der vorderen und hinteren Mitte mit Gummiband und dazwischen mit 50 einzelnen Nähten gerafft ist. An diesen Rock, der den Po bedeckt, ist ein weiterer Rock angesetzt und zwar ein ganzer Tellerrock. Der Tellerrock besteht aus schwarzen und pinken Lycraelementen. Um den Body noch etwas zu schmücken, verlaufen rund um den Oberkörper pinkfarbene Lycrabänder. Das Highlight bildet ein dünner Paillettenstreifen, der von der Schulter über die Brust in den Tellerrock läuft. Die nächste Schwierigkeit ist der Halt des Kleides an der Tänzerin. Der Body hat ja weder eine Schulter noch Träger, die soll es bei den Lateinkleidern auch nicht geben! Da die Tänzerinnen nicht jedes Mal oben ohne tanzen möchten, gibt es hautfarbene Gummibänder, die die Kleider an der Schulter und am Rücken halten. Außerdem muss noch ein BH-Cup und Haftgummis eingenäht werden, um eine perfekte Passform zu garantieren.
Jetzt ist das Tanzkleid allerdings immer noch nicht fertig. Sie ahnen es schon… das komplette Kleid muss noch bestrasst werden, damit es wunderschön funkelt. Da nicht mehr viel Zeit bis zum nächsten Turnier blieb, wurde das Tanzkleid in einer vierstündigen Aktion fertig bestrasst. Das Ergebnis: ein Traum aus 1001 Strasssteinen!
Zum Schluss fehlt nur noch mein persönliches Fazit. Es war ein sehr aufregendes Nähprojekt, das ich jederzeit wiederholen würde. Wenn man einmal das Gespür für die richtige Verarbeitung der elastischen Materialien gefunden hat, macht es einfach nur noch Spaß das Kleid „wachsen“ zu sehen.