Kleines „Kollektions-Shooting“ im Tessin – Teil IV
Das letzte Outift, das Christian Ruosch an diesem Nachmittag fotografiert hatte, ist gar nicht von mir, sondern von Magdalena. Sie hatte es für den Mitarbeiter-Wettbewerb 2014 in Dortmund gefertig. Quasi die „Deutsche Meisterschaft“ in der Maßschneiderei.
Es ist ein sehr aufwendiges Outfit aus Seidenbluse, Ziegen-Nappa-Rock und Korsett mit Schößchen. Eigentlich gehört auch noch eine pinke Jacke dazu. Das aufwendigste ist hier sicherlich das Korsett. Das Karo läuft horizontal über alle Schnitteile sauber weiter. Auch in der Vertikalen sind die Nähte so gelegt, dass die Karos kaum berührt werden. Folglich ist der Zuschnitt hier schon eine Meisterleistung.
Dann sieht das Korsett ja so ganz „relaxed geknöpft“ aus. Ja, sieht so aus. Ist aber nicht so.
Natürlich wird das Korestt mit einer dementsprechenden Schließe aus V2A-Stahl geschlossen. Doch schlagen perfekt eingepasste zweite Vorderteile so gekonnt über die Schließe, dass man sie gar nicht wahr nehmen kann. Und wie es sich für ein Korsett gehört, ist es auch im Rücken geschnürt.
Die Spezialität unserer Korestts ist eine Verarbeitung, die das „Korsett versteckt“. Wir nähen zuerst ein Innenleben, in dem die Metallstäbe untergebracht sind und das die technische Seite des Korsetts trägt. Dann überziehen wir dieses Innenleben mit dem Oberstoff und füttern das ganze nochmals nach innen mit Futter ab. Es sind also keine Stäbchenkanäle an der Außenhaut zu sehen. Nur in der hinteren Mitte die Schnürung und in der vorderen die Schließe – falls wir uns nicht auch noch mit der Herausforderung auseinander setzen den Verschluss zu verstecken.
Magdalena hat in Ihrem Fall auch zuerst ein solches Korsett genäht und in einem zweiten Schritt dann das Schößchen angenäht. Viel, viel Handarbeit!
Und ein wunderschönes Ergebnis.