Klamotte als Einwegprodukt
Dass wir in einer Konsumgesellschaft leben ist ja nun nichts Neues. Aber Kleidung als Wegwerfprodukt? Da muss ich als Maßschneiderin einschreiten und meine Meinung äußern.
Erstmal die Fakten:
Frauen besitzen im Schnitt 118 Kleidungsstücke, ohne Wäsche und Strümpfe! Männer 73.
Rund die Hälfte der Befragten hat Kleidung noch nie zum Schneider gebracht.
Mehr als die Hälfte der 18 – 29-jährigen waren noch nie beim Schuster.
64 Prozent sortieren ihre Kleidung aus, weil sie ihnen nicht gefällt, die meisten werfen sie einfach weg.
83 Prozent haben noch nie Kleider getauscht oder wieder verkauft.
Mehr Bildung und mehr Einkommen heißt mehr Klamotten.
Ich denke, man muss die Geschichte jetzt von 2 Seiten aufziehen.
Zum einen gibt es natürlich die Super-Billig-Marken wie Primark und Co, klar dass es da wenig Sinn macht, zum Schneider zu gehen und die Sachen reparieren zu lassen, meist ist das auch nicht mehr möglich, da das Material einfach zu mistig ist, da haben wir dann auch überhaupt keinen Spaß dran. Und wenn die Änderung dann fünfmal so viel kostet wie das Kleidungsstück, und das nicht weil wir so teuer wären, sondern weil das Shirt so billig war, steht das natürlich in keinem Verhältnis. Ich denke darüber muss ich auch nicht viele Worte verlieren. Dass man bei solchen Anbietern nicht kaufen sollte, schon allein um seiner eigenen Gesundheit Willen ist wohl klar und über die Arbeitsbedingungen will ich auch gar nicht sprechen. Wenn sich nun jemand die Frage stellt, warum Menschen, die ja eigentlich darüber Bescheid wissen und das auch nicht unterstützen wollen trotzdem dort kaufen: Ich habe gelesen, dass da tatsächlich der Verstand abschaltet und die Konsumgier die Überhand bekommt. ERSCHRECKEND!!!!!!!! Aber wie gesagt, zu diesem Thema ist schon genug geschrieben worden.
Wie ist es denn aber nun mit den Sachen, die Qualitativ in Ordnung sind, aber ein paar Fehler haben oder einfach nicht mehr hip sind? Ab zu Schneider, Schuster und Co! Wir reparieren und arbeiten um. Und wenn Sie ein Kleidungsstück wirklich nicht mehr wollen, was ja total in Ordnung ist, geht mir ja nicht anders, werfen Sie es nicht in den Müll!!! Ich habe zum Beispiel schon mal auf Kleiderkreisel inseriert oder gebe die Sachen meiner Oma, deren Bekannte nimmt die Dinge dann in ein Kinderheim mit, die Jungs und Mädels werden es Ihnen danken. Oder gerade in Zeiten, wo Menschen in Not aus anderen Ländern zu uns kommen: Spenden Sie! Das gilt nicht nur für Klamotten, einiges was für Sie vielleicht nicht mehr von Nutzen ist, rettet einem anderen vielleicht den Tag. Tun sie einfach mal etwas Gutes, ich versichere Ihnen, Sie werden sich danach besser fühlen.
Und dass man sich anstatt 20 Billig-Mist-Teilen auch einfach mal etwas Traumhaftes, Langlebiges schneidern lassen kann, muss ich ja wohl auch nicht erwähnen, rechnen Sie doch einfach mal spaßeshalber. 🙂