Kariert sind alle meine Kleider – Teil 1
Wenn ich meinen Kleiderschrank so betrachte, dann sehe ich da ganz schön viel Karo. Ich weiß nicht warum, aber diese Musterung von Stoffen hat mich seit Beginn meiner Lehrzeit fasziniert – sei es ein schlichtes Gitterkaro, klassisches Glencheck oder in extremen Farbstellungen. Ich möchte Ihnen also nun der Reihe nach alle meine karierten Kleider, Hosen und Jacken vorstellen, die mir in den letzten Jahren von der Nähmaschine gehüpft sind.
Heute geht es los mit dem jüngsten Kleid:
Dieses Stück entstand auf Grund unseres Scabal-Abends im Atelier. Die Stoffe waren nur noch Reste die wir günstig erstanden haben – eine helle mintfarbene Leinen-Wolle-Mischung mit eingewebten Gitterkaro und ein dazu passender dunklerer Stoff, gleiche Mischung, in Panama-Bindung. Panama-Bindung ist leicht erklärt, wenn man an die Webrahmen in der Schule zurück denkt: Im Rahmen befindet sich bereits der Kettfaden, was man mit der Nadel einwebt nennt sich Schussfaden. Der Schuss liegt immer über zwei Kettfäden, dann unter zweien, usw. Das Ganze geschieht dann immer in zwei aufeinander folgenden Reihen gleich, dann wird das Muster versetzt.
Das Grundmodell besteht komplett aus dem karierten Leinen und ist mit dem dunkleren Panama abgesetzt. Das Oberteil hat einen abgerundeten Reverskragen und schließt vorne mit paspolierten Knopflöchern, beides aus dem Uni-Stoff. Das Rockteil ist schmal gehalten, bleibt nach unten gerade, allerdings habe ich auf eine Seite im Vorderteil 3 Falten eingearbeitet, deren Tiefen auch aus dem einfarbigen Stoff bestehen. Zwischendurch hatte ich etwas Sorge, dass das Kleid mich sehr blass erscheinen lässt. Das Problem war wahrscheinlich, dass ich sowohl Rock, als auch Ärmel so lang gelassen hatte wie möglich. Nachdem beides aber gut gekürzt war, bekam das Kleid etwas mädchenhaftes und sah nicht mehr so madamig aus. Auch der Gürtel aus dem dunkleren Stoff schafft nochmal eine gute Unterteilung, damit die helle Fläche nicht so groß erscheint. Auch der Gürtel hat ein paspoliertes Knopfloch, diesmal aus dem hellen Leinen. Als Knöpfe habe ich schlichte Perlmutt-Knöpfe gewählt. Zu guter Letzt habe ich noch die vordere Kante, den Kragen und die Brüche der Falten von Hand durchgetupft, einerseits wegen der Optik, andererseits hält es die Kanten in Form.
Und wie kommt man da jetzt rein? Ganz einfach: Die Falte, die am nächsten zur vorderen Mitte liegt, ist nicht befestigt, sondern kann geöffnet werden. Geschlossen wird dann mit kleinen durchsichtigen Druckknöpfen und bedeckt mit dem Gürtel.