Gute Garderobe für den Alltag
Gewisse Gespräche wiederholen sich…
So zum Beispiel die Diskussion um das Invest in Alltagsgarderobe versus der Abendrobe für den großen Auftritt: Interessanterweise ist Frau eher gewillt für ihr Prinzessinenkleid € 4.000,00 und mehr auszugeben, als für einen Hosenanzug. Derweilen kann der Hosenanzug ohne Probleme 200 Mal im Jahr getragen werden. Die Robe im Normalfall nicht öfter als ein Dutzend Mal – und da greife ich schon hoch.
Ja, es gibt für mich kaum Schöneres, als die Kundin, der vor Begeisterung und Rührung die Tränen kommen, wenn sie sich in ihrer Traumrobe im Spiegel erblickt.
Andererseits ist es mir immer ein Anliegen, dass die Stücke, die wir im Atelier herstellen auch ein Leben bekommen – getragen werden. Ich möchte nicht nur an einigen wenigen Abenden die Kundschaft dank meiner Arbeit glücklich wissen, sondern am liebsten jeden Tag 🙂
Daher freute mich der Auftrag von Eva W. ganz besonders. Die junge, stilsichere Frau besitzt eine Lieblingsbluse, die sie zu öffentlichen Auftritten, einem Vorstellungsgespräch, aber auch gerne im beruflichen Alltag getragen hat. Nur so eine einzelne Lieblingsbluse erzählt auch irgendwann von ihrem Lebensweg. Irgendwann verblasst die Farbe, die Kanten stoßen sich ab…
So kam also Eva auf uns zu, ob wir ihr wohl ihr Lieblingsstück duplizieren können. Und wenn wir schon am klonen sind, wollte sie sogleich vier Modelle erwerben.
Das Modell ist nicht aufregend, besticht aber durch seine schlichte Eleganz und Zeitlosigkeit. Eva entschied sich für den wundervollen Blusen-Satin aus dem Hause Taroni. Taroni ist wohl der Lieferant mit den hochwertigsten Seiden weltweit. Das ist purer Luxus!
Wir fertigten ihr die Bluse in einer Variante mit und einer ohne Arm.
Die Oberteile sind mäßig weit, das heißt, sie schmiegen sich an den Körper ohne dabei einzuengen. Anstelle eines ausgenähten Brustabnähers haben wir Falten am Ausschnitt gelegt, die dann mit dem Beleg gehalten wurden. An Ärmel und Torso wurden die Säume doppelt fünf Millimeter eingeschlagen und durchgesteppt.
Die Naht in der hinteren Mitte ist schnittechnisch nicht nötig, ist aber typisch für eine Serienfertigung. Sind die Schnitteile kleiner, lassen sie sich meist Stoff sparender zuschneiden. Da diese Naht zum Ausschnitt hin in einem kleinen Schlitz endete, der dann mit Knöpfchen und Schlaufe geschlossen wird, übernahmen wir sie gerne. Ein Schlitz, der aus einer Naht heraus entsteht ist weitaus tragfähiger als ein ein Schlitz, der in eine Stofffläche einverstürzt wird.
Damit so ein Blüschen sauber und ordentlich verarbeitet ist, benötigen wir etwa fünf Stunden. Zumindest für ein einzelnes. Bei einer kleinen Reihe – wie diese vier Blusen hier – sinkt die Anfertigungszeit um 20%. Warum? Nun, wir müssen den Schnitt nur einmal von der Vorlage abnehmen und können alle vier Stoffe gleichzeitig zu schneiden. Schwupp die wupp sind schon drei Stunden gespart.
Wir wünschen Eva viel Freude mit ihren Lieblingsblusen!