Die Knopfloch-Odysee Teil 3 – Die Bluse aka 12 Knopflöcher
Jaaa der creme-weiße Satin. Der hatte es mir schon für die Deutsche Meisterschaft in Dortmund angetan, also musste der hier natürlich auch wieder vernäht werden. Diesmal habe ich daraus eine Schluppenbluse mit langen Ärmeln und Manschette genäht. Außerdem hat sie ein Höschen aus Jersey mit dran, dass die Bluse auch schön in der Hose bleibt, denn Satin ist rutschig, da hätte ich sonst vor der Jury die ganze Zeit stopfen müssen, hätte wahrscheinlich blöd ausgesehen…
Da ich bei meiner Bluse für Dortmund festgestellt habe, dass der Satin einiges von seiner Schönheit einbüßt, wenn man ihn beklebt, habe ich diesmal einen Organza in Kragen und Manschetten als Einlage verwendet. Das ist jetzt im Nachhinein schöner, aber beim Arbeiten fand ich die Idee gar nicht mal so klug. Ich habe die Manschetten 3 mal neu zugeschnitten, weil ich immer das Gefühl hatte, das die Einlage nicht richtig liegt. Sonst verlief alles recht problemlos, die Ärmel haben sich erstaunlich gut einsetzen lassen, ich habe lediglich beim Annähen der Manschetten einmal einen Untertritt und einmal einen Übertritt produziert, aber da ich mit denen ja eh auf Kriegsfuß stand, war das dann auch schon egal und ich habe das einfach nochmal getrennt.
Dann stand ich wieder vor der Entscheidung, wie ich die Knopflöcher arbeite. Maschine oder Hand. Nun ist es so, dass es grundsätzlich bei einer Bluse total in Ordnung ist, die mit der Nähmaschine zu stechen, aber dann dachte ich mir, hmm so ein schöner Stoff, und wenn dann die Nadel einen Faden zieht oder sich allgemein was verzieht und außerdem will ich ja gewinnen…. Also: Handknopflöcher! Juhu! Schon lang nicht mehr gemacht 🙂 Also habe ich dann Freitag (am Samstag war es ja schon so weit) eben nochmal 12 Knopflöcher gestochen. In Blusen arbeitet man aber glücklicherweise keine „Schneiderknopflöcher“, sondern Wäscheknopflöcher. Der Unterschied ist schnell erklärt: Bei einem Schneiderknopfloch steppt man erst ein Kästchen vor, knipst dann mit der Lochzange ein Loch und schneidet mit der Schere schon mal auf. Dann dreht man sich eine „Gimpe“ aus einem doppelten Faden, diese wird dann entlang der Kästchens gelegt und schon mal mit normalem Nähgarn umstochen, dann sitzt die Gimpe schon mal fest und ein sehr fransiger Stoff macht auch keine Probleme mehr beim stechen des Knopflochs. Die Gimpe dient dazu, das Knopfloch vor dem Ausdehnen zu schützen und wird deshalb schon straff gezogen. Dann sticht man einmal komplett um das Kästchen herum, beim Loch soll sich eine schöne Rundung ergeben, zum Abschluss näht man einen Riegel. Das Wäscheknopfloch ist da wesentlich einfacher: man muss kein Kästchen vorsteppen und man muss auch nicht vorher aufschneiden (kann man aber natürlich beides tun). Dann sticht man einfach mit Knopflochstich einmal vor, näht einen Riegel und einmal zurück und näht wieder einen Riegel. Aufschneiden und Tadaa! Schon fertig! Sie sehen, genau die richtige Arbeit für einen Freitag vor einem Wettbewerb 🙂
Und wer hat jetzt mitgezählt? 27 Handknopflöcher! Na wenn das mal keine Fleißarbeit ist….