Das Testament von Alexander McQueen
Der Fernsehsender arte hat hin und wieder mal ein Modewochenende im Programm. Beim letzten Mal wurde eine für mich sehr beeindruckende Reportage über Alexander McQueen gezeigt. Wer uns verfolgt, wird vielleicht wissen, dass wir alle im Atelier große Bewunderer seiner „Illusion“, wie er seine Mode bezeichnete, sind.
Dieses knapp 1-stündige Filmchen schafft es meiner Meinung nach sehr gut, seinen Genie und Wahnsinn zu veranschaulichen. Es dreht sich hauptsächlich um seine letzten 3 Shows, die er vor seinem Selbstmord 2010 noch selbst designt hat. Eine der Shows trug den Namen „Horn of Plenty“, in der er die Überflussgesellschaft und den Pariser Chic an den Pranger stellt; in der Mitte ein Riesen Müllberg, die Frauen und Kleider überzeichnet, der riesige rote Mund fast grotesk. „Plato’s Atlantis“ wurde als visionäres Werk gefeiert, zeigte eine neue Welt der Amphibien; Fischfrauen mit Kiemen an den Schläfen, irrsinnige 3D-Drucke, wie sie zuvor noch nie da gewesen waren; die Show wurde als erste überhaupt live im Internet übertragen, gefilmt von Roboterarmen auf dem Laufsteg. Seine letzte Show hieß „The Bone Collector“ und war eine reine Männerkollektion; die Kulisse einem Beinhaus nachempfunden, die Models blass, ausdruckslos. Eine Vorwarnung?
Die Macher des Films haben die Schauen und auch Teile seines Lebens brilliant aufgearbeitet und dokumentiert, geben immer wieder Rückblicke und spannen den Bogen in die Gegenwart, wobei die Frage offen bleibt, ob sein Selbstmord vielleicht damals schon abzusehen war?!
Dies ist nicht nur für Leute vom Fach oder Modebegeisterte, ich glaube an dieser Reportage hat jeder seinen Spaß. Also anschauen und staunen! Zu sehen in der Mediathek von arte.