Bergauf, bergab
Ein kleiner Nachtrag zur vierten Nähwoche
Die vierte Woche stand unter dem Motto „Herrenwoche“. Yes, sehr gut, dass wir Männer modisch gesehen auch bei „Geschickt eingefädelt“ nicht zu kurz kommen und sich gleich zwei Aufgaben um Herrenmode drehen. Ich bin auch eher ein Fan von Damenbekleidung, bzw. deren Fertigung. Der Grund ist einfach: du hast bei Frauen einfach vielmehr Möglichkeiten. Rock und Kleid fallen ja beim Mann schon mal weg, da bleibt am Ende des Tages nicht viel übrig, außer Hemden, Pullis und… Hosen!!! Und um die ging es ja auch in der ersten Aufgabe.
Seit der vierten Woche starteten wir ja jetzt immer mit der Kreativaufgabe. Ein bisschen Bammel hatte ich schon, da die letzten Teile nicht so schön geworden sind. Andererseits bin ich auf meinem „Kreatiefpunkt“ angekommen und dachte, dass es jetzt nur besser werden kann. Da eine Woche aus zwei Drehtagen bestand und wir nach zwei Tagen immer einen Pausentag bekamen, nutzte ich den freien Tag, um mich im Internet inspirieren zu lassen. Und siehe da es hat geklappt! Die Aufgabe aus mindestens zwei alten Herrenchinos ein Damenoberteil zu machen, gefiel mir auf Anhieb gut und ich hatte schon eine konkrete Idee, was ich machen möchte. Ich benutzte die Taschen der Chino als neue Vorderteile meiner Weste und verband diese mit einem zweifarbigen Schalkragen und einem Riemen, der über den Rücken lief. Geschlossen wurde meine Kreation mit einem Druckknopf. Die Idee der Blindbewertung durch Inge finde ich sehr cool! Sie kann einfach objektiver bewerten. Dass sie gedacht hat mein Teil wäre das von Julian, hat mich natürlich super gefreut. Immerhin hat Julian in den letzten Wochen wirklich herausragende Leistungen abgeliefert und mit Schnitttechnik und Verarbeitung geglänzt. Da war ich schon sehr stolz auf mein Teil und freute mich sehr.
Eine Neuerung in der vierten Woche ist ja auch, dass die Technikaufgaben nun nicht mehr für Puppen, sondern für echte Menschen genäht werden. Vor dieser neuen Herausforderung hatte ich überhaupt keine Angst, schließlich habe ich schon sechs Modenschauen organisiert und dafür alle Teile an verschiedene Models angepasst. Trotzdem fehlt mir natürlich noch sehr viel Erfahrung und auch Wissen, was die Passform angeht. Mein Model Jan-Ole hatte einen eher schwierigen Figurtyp, nämlich sehr breite Schultern und eine ganz schmale Taille, also eine krasse V-Form. Das war eine ziemliche Herausforderung. Ich machte mich an die Arbeit und versuchte meinen Schnitt in allen Maßen perfekt auf ihn anzupassen, allerdings vergaß ich dabei, dass mein Hemd nur eine Poloblende hat und keine durchgängige Knopfleiste… Ich schnitt das Hemd also viel zu eng und konnte deshalb auch keine Ärmel mehr einsetzen, da Jan sonst nicht mehr in das Hemd gekommen wäre. Ähnlich bescheiden verlief die Stoffauswahl, ja mein Fuchsstoff war für diese Aufgabe einfach nicht angemessen, allerdings war zum Zeitpunkt der Stoffauswahl schon mehr als eine Stunde meiner Nähzeit vorbei und wenn ich nun noch anderen Stoff ausgesucht hätte, hätte ich die Aufgabe wahrscheinlich gar nicht mehr geschafft. Naja sei’s drum, ich werde mit dieser sehr außergewöhnlichen Kreation vielen Zuschauern noch lang in Erinnerung bleiben. Bei der Entscheidung musste ich natürlich zittern, besser gesagt habe ich gar nicht mehr gezittert, sondern mit der Sendung abgeschlossen, da es in meinen Augen unfair gewesen ist, dass ein anderer Kandidat statt mir rausgeflogen ist. Es hat leider Heidi getroffen.
Trotzdem habe ich mich über das Erreichen der nächsten Runde gefreut, wusste aber gleichzeitig, dass ich bei der Konkurrenz wirklich ranklotzen muss, um eine Chance für den Einzug in das Finale zu haben!