„Kunst versus Technik“ – 1. Kreativgespräch
Gestern Abend um 18:20 Uhr klingelte es an der Atelierstür. Ich erwartete Herrn Helmut Fink, den Moderator der Podiumsdiskussion „Kunst versus Technik“ im Rahmen von „ICH KANN!„. Herr Fink war neugierig und wollte doch mal einen Blick in ein Schneideratelier geworfen haben…
Wir hatten im Vorfeld zwei längere Mails ausgetauscht und zwanzig Minuten telefoniert. Meine Einladung zu dieser Diskussion erfolgte scheinbar eher „zufällig“ – da ich so nah dem Ort des Geschehens ansässig bin – als auf Grund meine „landläufigen Reputation“. So war auch schnell klar, dass ich eigentlich eine „Fehlbesetzung“ darstellte. Man erwartete von mir als „Modedesignerin“, die ich ja eh nicht bin, dass ich die Kunst vertreten würde. Herr Fink stellte jedoch bald fest, dass mein Fokus weitaus technischer ist. Allein, dass ich mich selbst nicht als Künstlerin verstehe, war und ist für ihn wie viele andere immer wieder überraschend.
Ich ging neugierig, aber ohne konkrete Vorstellungen oder Erwartungen zu dieser Veranstaltung. Peter König vertrat als Maler also bildender Künstler die Kunst, ich hüpfte den Veranstaltern ja leider aus der Reihe und gesellte mich tendenziell zu Professor Hubert Kreß, der mit seinem Architekturbüro z.B. für die Erlanger Arcaden verantwortlich zeichnet, und zu Dr. Peter Klinger, der sich der Entwicklung von Röntengeräten widmet. Herr König erfüllt auf den ersten Blick all die Vorurteile, die ich einem Künstler entgegen bringen kann. Etwas eigensinnig, ich spürte eine Art „Widerborstigkeit gegen alle und alles“, eine Kantigkeit, die ich ihm als Attitüde zu schrieb. Herr Dr. Klinger war mir auf Anhieb sympathisch und bei Prof. Kreß hatte ich das Gefühl: „Der macht sowas dauernd.“
Herr König überraschte mich dann auf ganzer Linie. Seine Kunst kommt von können. Dazu ist er nicht „einfach nur Künstler“, sondern ist als Künstler höchst reflektiert. Peter König konnte so gut ausdrücken, wie kreative Prozesse bei ihm ablaufen, woher er seine Inspiration nimmt – auch seine Ausführungen über seine Werke waren so schlüssig, einsichtig wie unterstützend im Verständnis dergleichen, dass ich den Hut ziehen muss!
Doch auch die Herren Klinger und Kreß brennen gleichermaßen für Ihre Jobs.
Egal wer erzählte, ich konnte immer wieder die eigenen Erfahrungen und Abläufe erkennen.
Das war dann übrigens auch das Fazit der Diskussion: Kreativität kennt keine Grenzen. Der Kreativität ist es egal, ob der Techniker oder Künstler sie bemüht. Was in allen Disziplinen wichtig ist, ist der Austausch mit den Kollegen – die Kritik aus den eigenen Reihen.
Mir hat es Spaß gemacht mit den Herren zu sprechen. Herr Helmut Fink hat ganz hervorragend durch das Gespräch geführt und ich denke, dass wir für unser Publikum auch eine ganz anregende Zeit gestaltet haben.
Ich werde auf jeden Fall kommden Mittwoch (13. April 2011) dem 2. Kreativgespräch als Gast lauschen! 🙂